Kosovo-Tribunal verurteilt Ex-Kommandanten zu 26 Jahren Haft

Mehr als 20 Jahre nach dem Kosovo-Krieg hat ein Sondergericht in Den Haag einen Ex-Kommandanten wegen Kriegsverbrechen zu 26 Jahren Haft verurteilt.

Das Kosovo-Tribunal sprach den ehemaligen Kommandanten der albanischen Miliz Kosovo-Befreiungsarmee (UCK), Salih Mustafa (50), heute wegen Folter und Mordes schuldig. Zu den Taten an Gefangenen kam es im April 1999. Mustafa, der 2020 in Prishtina festgenommen worden war, hatte vor den Richtern seine Unschuld beteuert.

„Kollaborateure“ gefoltert

Der Angeklagte soll einen internen Geheimdienst der albanischen Miliz geleitet haben. In einem Straflager bei Prishtina sollen er und seine Untergebenen im April 1999 mindestens sechs Zivilisten grausam gefoltert haben, einer der Männer sei ermordet worden.

Die Opfer waren nach Angaben der Anklage alle Kosovo-Albaner, die von der UCK als „Kollaborateure“ angesehen worden waren. Zahlreiche Zeugen, darunter einige Opfer, wurden in dem Prozess befragt.

Während des Kosovo-Krieges von 1998 und 1999 hatte die UCK gegen serbische Truppen gekämpft, um die Unabhängigkeit des vorwiegend von Albanern bewohnten Kosovo von Serbien zu erlangen. Das Sondergericht wurde auf internationalen Druck 2015 errichtet. Es ist Teil des Justizsystems des Kosovo, doch besetzt mit internationalen Richtern und Anklägern.

Wegen großen Drucks auf Zeugen wurde das Gericht nach Den Haag verlegt. Es soll Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verfolgen. Die Vorsitzende Richterin sprach das Urteil heute „im Namen des Volkes des Kosovo“.