Selenskyj-Botschaft an „Raketenanbeter aus Moskau“

Russland hat gestern zahlreiche Regionen der Ukraine mit den schwersten Raketenangriffen seit Wochen überzogen. In weiten Teilen des Landes herrschte Luftalarm. Auch in der Hauptstadt Kiew gab es nach dem Einsatz der Flugabwehr Berichte über Explosionen. Am Abend konterte Kiew mit Attacken in den russisch kontrollierten Regionen Donezk und Luhansk. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verfügt Moskau über genug Raketen, um mehrere größere Angriffe vorzunehmen.

„Worauf auch immer die Raketenanbeter aus Moskau hoffen, das wird das Kräfteverhältnis in diesem Krieg nicht ändern“, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Bei ukrainischem Artilleriebeschuss auf Luhansk im Osten kamen nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens elf Menschen ums Leben. Weitere 20 Menschen seien bei dem Angriff auf die Ortschaft Lantratowka verletzt worden, das Schicksal von 20 weiteren Personen sei ungewiss, berichtete die russische Staatsagentur TASS unter Berufung auf regionale Behörden.

Bei dem Angriff seien eine Schule sowie mehrere Wohnhäuser getroffen und schwer beschädigt worden. Das ukrainische Militär habe dabei Raketenartillerie vom US-amerikanischen Typ HIMARS eingesetzt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Ukraine nimmt Donezk ins Visier

Im Laufe des Tages war auch die benachbarte Region Donezk unter ukrainischen Artilleriebeschuss geraten. Dabei kam ein Mensch ums Leben, fünf weitere Personen wurden verletzt. Die von Moskau unterstützten abtrünnigen Regionen Donezk und Luhansk im Donbas hatten sich vor Jahren für unabhängig von Kiew erklärt. Inzwischen hat Russland die Regionen zusammen mit den anderen besetzten Teilen der Ukraine völkerrechtswidrig in sein Staatsgebiet integriert.

Die Ukraine will diese Gebiete – und die bereits 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim – wieder befreien.