Die bei einem Einbruch beschädigte Vitrine im Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss
APA/dpa/Sebastian Kahnert
Grünes Gewölbe

Teil der Beute nach drei Jahren gefunden

Rund drei Jahre nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden haben die Ermittler einen Großteil der Beute gefunden. 31 Einzelteile seien in der Nacht zum Samstag in Berlin sichergestellt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Die Hinweise dürften von den Tatverdächtigen gekommen sein, die mittlerweile vor Gericht stehen. Doch einige gestohlene Teile fehlen.

Wie die Ermittler mitteilten, gingen dem Fund der wertvollen Stücke Sondierungsgespräche mit den Anwälten der mutmaßlichen Einbrecher voraus. Seit Anfang des Jahres läuft in Dresden ein Prozess gegen sechs Tatverdächtige wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung.

Unter den sichergestellten Kunstwerken seien auch mehrere besonders wertvolle Schmuckgegenstände, hieß es. Demnach handelt es sich um 31 Einzelteile. Darunter seien der bekannte Hutschmuck (Reiherstutz) und der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Brillantgarnitur. Dagegen fehlen demnach die bei dem Diebstahl beschädigte Epaulette mit dem „Sächsischen Weißen“ und die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste.

Außenansicht des Dresdner Schlosses, in dem sich das Historische Grüne Gewölbe befindet
APA/AFP/Jens Schlueter
Das Gebäude mit dem Grünen Gewölbe in Dresden

Politik erleichtert

Die gesicherten Stücke seien in Begleitung von Spezialkräften der Polizei nach Dresden gebracht worden. In der sächsischen Landeshauptstadt sollen sie zunächst kriminaltechnisch untersucht werden. Anschließend sollen Fachleute der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sie auf Echtheit und Vollständigkeit prüfen.

Grünes Gewölbe: Diebesbeute teilweise sichergestellt

Rund drei Jahre nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden haben die Ermittler einen Großteil der Beute gefunden. 31 Einzelteile seien in der Nacht zum Samstag in Berlin sichergestellt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Die Hinweise dürften von den Tatverdächtigen gekommen sein, die mittlerweile vor Gericht stehen. Doch einige gestohlene Teile fehlen.

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer reagierte umgehend: „Sachsen sagt: Danke“, erklärte der CDU-Politiker an Polizei und Justiz gerichtet. Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch zeigte sich am Samstag erleichtert über den Fund der geraubten Schätze. „Nun bleibt abzuwarten, was die Gutachter bei der Sichtung der Stücke feststellen und in welchem Zustand diese sich befinden“, teilte die CDU-Politikerin mit. Der Erfolg der Fahnder zeige, „dass es sich auch drei Jahre nach diesem schmerzhaften Einbruch lohnt, die Hoffnung nicht aufzugeben und alle sich bietenden Spuren zu verfolgen“.

Spektakulärer Coup

Bei dem spektakulären Einbruch im November 2019 waren in Dresden aus der berühmten Schatzkammer Grünes Gewölbe Kunstschätze von kaum messbarem Wert gestohlen worden. Die Einbrecher waren durch ein vergittertes Fenster eingedrungen. Bei der Tat gingen sie mit erheblicher Gewalt vor. Ein von der Polizei veröffentlichtes Überwachungsvideo zeigt zwei Einbrecher, die mit Taschenlampen den dunklen Raum betreten und mit einer Axt auf die Vitrine einschlagen.

Binnen Minuten stahlen sie aus einer Ausstellungsvitrine historischen Juwelenschmuck von großem Wert. Anschließend flohen sie mit einem Auto, das sie danach in Brand setzten. Das angezündete Auto wurde später in einer Garage entdeckt. Mit einem weiteren als Taxi getarnten Wagen sollen die Männer dann nach Berlin gefahren sein.

Verdächtige nach einem Jahr geschnappt

Einen ersten Fahndungserfolg gab es ein Jahr nach dem Coup, der auch international für Aufsehen gesorgt hatte. Drei Tatverdächtige wurden im November 2020 festgenommen. Der Clan, aus dem die Verdächtigen stammen, ist der Berliner Polizei wohlbekannt. Familienmitglieder wurden bereits wegen anderer schwerer Straftaten verurteilt. Darunter sind auch der Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze im Jahre 2017 aus dem Berliner Bode-Museum und ein Bankraub. Im Zuge der Ermittlungen wurden drei weitere Verdächtige gefasst. Die Suche nach der Beute hatte sich aber bis zuletzt als schwierig herausgestellt.

Heimat großer Schätze

Das Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss ist das barocke Schatzkammermuseum der sächsischen Kurfürsten und Könige. In zehn Räumen beherbergt es rund 3.000 Schmuckstücke und andere Meisterwerke aus Gold, Silber, Edelsteinen, Elfenbein und anderen wertvollen Materialien aus mehreren Jahrhunderten. Das 1723 bis 1729 eingerichtete Gebäude gilt als eine der reichsten Schatzkammern und eines der ältesten Museen Europas. Seinen Namen verdankt das Museum malachitgrünen Abfärbungen einzelner Bauteile.

Juwelenzimmer im Grünen Gewölbe in Dresden
APA/AFP/dpa/Sebastian Kahnert
Das spektakuläre Grüne Gewölbe ist voller historischer Kunstschätze

Drei der acht Räume aus dem 18. Jahrhundert fielen den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg 1945 zum Opfer. Die Rote Armee beschlagnahmte die ausgelagerten Kostbarkeiten und brachte sie nach Moskau, 13 Jahre später wurde die Sammlung zurückgegeben. Wegen Platzmangels konnte bis in die 1990er Jahre aber nur ein geringer Teil davon gezeigt werden.