Iran droht mit dauerhafter Sperre von WhatsApp

Der Iran droht mit einer dauerhaften Sperre von WhatsApp und Instagram. Der US-Internetkonzern Meta habe bisher nicht auf ein Schreiben der iranischen Behörden von Anfang Dezember geantwortet, in dem sie den Konzern aufforderten, eine Vertretung im Land zu eröffnen und seine Richtlinien denen der Islamischen Republik anzupassen.

„Falls Meta auf unser Schreiben nicht antwortet, könnte das der Prolog für eine permanente Sperre sein“, sagte Cyberzentrum-Chef Abolhassan Firusabadi heute in einem Zeitungsinterview. Die iranischen Sicherheitsdienste hatten Instagram und WhatsApp bereits im Rahmen der nun seit drei Monaten andauernden Proteste gesperrt.

Teheran sieht „Verschwörung gegen Iran“

Laut Teheran waren die beiden Apps „in der von den ausländischen Feinden geführten Verschwörung gegen den Iran“ beteiligt. So bezeichnet die iranische Führung die monatelangen landesweiten systemkritischen Proteste mit mehreren hundert Todesopfern. Geplant sind auch rechtliche Schritte gegen Meta.

Kritikerinnen und Kritiker des Regimes sehen die Einschränkungen und die Sperre der Apps als einen Versuch, die Verbreitung von Informationen, Bildern und Videos über die Proteste zu verhindern. Die Presse darf über die Proteste nicht unabhängig berichten. Journalistinnen und Journalisten, die die Zensur ignoriert hatten, wurden verhaftet, und Dutzende von ihnen sitzen immer noch in Haft.

Wirtschaftliche Folgen für viele Menschen im Iran

Die dreimonatige Internetzensur im Land hatte auch wirtschaftliche Folgen für das Onlinegeschäft von etwa zehn Millionen Iranerinnen und Iranern. Insbesondere Instagram als Ausstellungsraum und WhatsApp als Kommunikations- und Zahlungsportal spielten für sie eine enorm wichtige und existenzielle Rolle.

Die Verluste nach der Sperre sollen nach Einschätzung der Vereinigung der Onlineunternehmen in die Millionen gehen. Auch die jüngste Finanzkrise des Landes steht laut Beobachtern im Zusammenhang mit den Internetsperren. Diese Woche fiel die iranische Währung Rial auf ein Rekordtief und verlor innerhalb der letzten drei Monate über 20 Prozent an Wert.