FTX-Bankrott: Niederländische Kryptobörse vermisst Millionen

Der Skandal um die bankrotte Kryptobörse FTX zieht weitere Kreise. Die niederländische Kryptobörse Bitvavo teilte gestern mit, sie versuche 280 Millionen Euro von der in den USA ansässigen Digital Currency Group (DCG) und ihren Tochtergesellschaften zurückzuerhalten.

Das Geld sei der DCG-Tochter Genesis Global Capital im Zuge eines Zinsgeschäftes geliehen worden. Genesis stoppte jedoch nach dem Zusammenbruch von FTX vergangenen Monat Auszahlungen. In einem Brief an seine Kunden erklärte Genesis, an einem Plan zum Erhalt der Vermögenswerte zu arbeiten.

Beruhigung von Kunden

Bitvavo erklärte, über ausreichende Vermögenswerte zu verfügen, um alle Forderungen abdecken zu können. Kunden könnten jederzeit ihre gesamten Einlagen abheben. Die niederländische Kryptobörse betonte auch, man erwarte, von DCG entschädigt zu werden.

Ein DCG-Vertreter sagte hingegen, dass die fraglichen Konten bei Genesis und nicht bei DCG selbst geführt würden. Genesis sei eine „unabhängige Tochtergesellschaft“. Ein Sprecher von Bitvavo sagte dazu, DCG sei für die von den Niederländern geliehenen Euro verantwortlich.

Entscheidung über Auslieferung von Bankman-Fried

FTX hatte am 11. November Konkurs angemeldet. Schätzungsweise eine Million Kunden machten zusammengenommen Verluste in Milliardenhöhe. Der Zusammenbruch von FTX riss die Branche in eine schwere Krise, die Kurse von Bitcoin und anderen Kryptowährungen stürzten in den Keller.

Der auf den Bahamas lebende Ex-Chef von FTX, Sam Bankman-Fried, wurde von der US-Bundesstaatsanwaltschaft wegen Betrugs angeklagt. Eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte Reuters, der inhaftierte 30-Jährige werde am Montag bei einem Gerichtstermin auf der Karibikinsel voraussichtlich seiner Auslieferung in die USA zustimmen.