Keine klare Mehrheit nach Wahlen auf Fidschi

Im Pazifikinselstaat Fidschi zeichnet sich nach turbulenten Parlamentswahlen keine klare politische Mehrheit ab. Sowohl die Partei Fiji First des amtierenden Regierungschefs Frank Bainimarama als auch die von Oppositionsführer Sitiveni Rabuka geführte Koalition kommen laut der im Internet veröffentlichten Auszählung des fidschianischen Wahlbüros auf je 26 der 55 Parlamentssitze. Die Wahlen haben über Fidschi hinaus politische Bedeutung: Amtsinhaber Bainimarama steht China nahe – während sein Herausforderer Rabuka eine größere Distanz zu Peking anstrebt.

Vor einer Regierungsbildung dürften nun komplizierte und langwierige Verhandlungen anstehen. Die Spitzenkandidaten Bainimarama und Rabuka buhlen bereits um die kleine sozialdemokratische Partei um den tiefgläubigen Geschäftsmann Viliame Gavoka, die im künftigen Parlament mit drei Sitzen vertreten ist und zum Zünglein an der Waage werden dürfte.

Vier Staatsstreiche in 35 Jahren

Fidschi war in den vergangenen 35 Jahren von vier Staatsstreichen erschüttert worden. Sowohl Amtsinhaber Bainimarama als auch sein Herausforderer Rabuka waren bereits durch Putsche an die Macht gekommen. Vor den diesjährigen Wahlen hatten viele Menschen vergeblich auf einen reibungslosen Ablauf gehofft. Das denkbar knappe Ergebnis folgt auf Betrugsvorwürfe und Forderungen nach einem Eingreifen des Militärs.

Der aus über 300 Inseln bestehende Tropenstaat Fidschi hat weniger als eine Million Einwohnerinnen und Einwohner. Dennoch ist Fidschi einer der einflussreichsten Akteure im Südpazifik und hat eine gewichtige Stimme in der globalen Debatte über die Folgen des Klimawandels. So ratifizierte Fidschi, das bereits vom steigenden Meeresspiegel bedroht ist, 2016 als erster Staat der Welt das Pariser Klimaabkommen.