Prominente fordern Freilassung von Schauspielerin im Iran

Nach der Festnahme der international bekannten Schauspielerin Taraneh Alidoosti im Iran forderten heute Prominente und Menschenrechtsaktivisten den Iran auf, die 38-Jährige freizulassen.

Sie sei eine der talentiertesten und bekanntesten Schauspielerinnen des Iran, erklärte Cameron Bailey, Chef des Toronto International Film Festivals, im Onlinedienst Twitter. „Ich hoffe, dass sie bald frei ist, um weiter die Stärke des iranischen Kinos zu repräsentieren.“

Alidoosti habe „falsche und verzerrte“ Informationen verbreitet sowie „zum Chaos angestiftet“, meldete die regierungsnahe Nachrichtenagentur Tasnim gestern. Sie sei auf Anordnung der Justizbehörde festgenommen worden, da sie „keine Dokumentation für einige ihrer Behauptungen“ über die Proteste vorgelegt habe, berichtete „Misan Online“, die offizielle Website der Justizbehörde, gestern.

Berichte über weitere Festnahmen

Neben Alidoosti seien auch andere „Berühmtheiten“ wegen „haltloser Behauptungen über die jüngsten Ereignisse und der Publikation provokativen Materials zur Unterstützung der Unruhen auf den Straßen“ verhört oder festgenommen worden, hieß es auf dem Portal.

Alidoosti hatte sich in den Onlinenetzwerken wiederholt zu der Protestbewegung bekannt, die durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im September im Gewahrsam der Sittenpolizei ausgelöst wurde. Vergangenen Monat veröffentlichte sie auf ihrer Instagram-Seite ein Foto von sich ohne das im Iran obligatorische Kopftuch, wofür sie zwar im In- und Ausland gelobt wurde, aber ihre Karriere aufs Spiel setzte. Auch hatte sie zuletzt die Hinrichtung des jungen Demonstranten Mohsen Schekari angeprangert.

„Jede internationale Organisation, die diesem Blutbad zuschaut und nicht reagiert, ist eine Schande für die Menschheit“, schrieb die Schauspielerin auf Instagram zu der Hinrichtung. Heute war ihr Profil mit mehr als acht Millionen Followern auf der Plattform nicht mehr zugänglich.