Gewaltausbruch in iranischem Gefängnis

Bei einem Gewaltausbruch in einem Gefängnis im Nordiran wegen einer geplanten Hinrichtung sind nach Angaben von Aktivisten ein Häftling getötet und 17 weitere verletzt worden. Zu den Konfrontationen in der Haftanstalt der Stadt Karadsch sei es am Samstag gekommen, als Häftlinge gegen die Verlegung eines Insassen in die Isolationshaft vor seiner Hinrichtung protestiert hätten, erklärte die Organisation Iran Human Rights (IHR) gestern. Das Todesopfer starb an einem Kopfschuss.

Die iranischen Behörden hingegen gaben an, dass ein Häftling nach einem Konflikt zwischen Insassen gestorben sei. Der Oberste Richter der Provinz Albors erklärte, die Unruhen hätten in der Abteilung begonnen, in der Gefangene Haftstrafen wegen Drogendelikten absitzen. Häftlinge hätten Bettdecken angezündet. Seitdem sei aber wieder Ruhe eingekehrt.

Parolen gegen Regime

Es ist der dritte größere Vorfall in einem iranischen Gefängnis seit Beginn der Protestwelle im Land. Die Demonstrationen waren durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im September im Gewahrsam der Sittenpolizei ausgelöst worden. Karadsch ist ein wichtiges Zentrum der Proteste.

Nach Angaben der in Norwegen ansässigen Aktivistenorganisation IHR skandierten die Gefangenen in Karadsch Parolen gegen die Staatsführung. Den Angaben zufolge blockierten Insassen auch die Eingänge des Gefängnisses und zerstörten Überwachungskameras.