Proteste in Peru: Präsidentin will Kabinett umbilden

Perus Übergangspräsidentin Dina Boluarte plant nach teilweise gewaltsamen Protesten gegen die Amtsenthebung ihres Vorgängers Pedro Castillo eine Kabinettsumbildung. Unter anderem wolle sie den Posten des Premierministers neu besetzen, sagte Boluarte in einem Interview, wie peruanische Medien gestern (Ortszeit) berichteten.

So wolle sie „der sozialen Unzufriedenheit begegnen“ und „Brücken des Dialogs bauen“, wurde Boluarte zitiert. Die Kabinettsumbildung soll bis morgen umgesetzt werden. Der Kabinettschef ist ranghöchster Minister und nicht Regierungschef in Peru. Pedro Angulo hat dieses Amt erst seit rund zehn Tagen inne.

U-Haft verlängert

Mit der Auflösung des Kongresses wollte der damalige Präsident Castillo einem Misstrauensvotum im Parlament zuvorkommen. Sein Kabinett und die Opposition warfen ihm einen Staatsstreich vor – Castillo wurde am 7. Dezember des Amtes enthoben, festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Diese wurde zuletzt auf 18 Monate verlängert.

Im Süden und Südosten Perus, wo der ehemalige Dorfschullehrer besonders viele Anhänger hat, aber auch in der Hauptstadt Lima kam es zu Protestaktionen sowie zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei. Mindestens 20 Personen sollen im Zuge der Demos gestorben sein. Die Regierung verhängte den Ausnahmezustand und erklärte in 15 Provinzen eine Ausgangssperre während der Nachtstunden.