Armenien: Verbindung zu Bergkarabach blockiert

Armenien warnt vor einem Zusammenbruch der medizinischen Versorgung in dem von aserbaidschanischen Kräften abgeriegelten Konfliktgebiet Bergkarabach. Seit acht Tagen sei die einzige Straßenverbindung in das Gebiet blockiert, schrieb der Regierungschef der Südkaukasusrepublik, Nikol Paschinjan, heute auf Twitter. Die armenischen Einwohner und Einwohnerinnen von Bergkarabach steckten im Frost auf der Straße fest, Familien seien getrennt worden.

„Für Bürger mit ernsthaften Gesundheitsproblemen gibt es keine Medikamente und medizinische Versorgung“, schrieb Paschinjan in der armenischen Hauptstadt Eriwan. Aus Stepanakert, der Hauptstadt von Bergkarabach, hieß es, es gebe noch Medikamente. Operationen müssten aber verschoben werden.

Das Gebiet gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird aber von etwa 120.000 Armeniern bewohnt. Deren einzige Verbindung nach Armenien ist der blockierte Straßenkorridor von Latschin.

Dort waren vergangenen Montag angebliche Ökoaktivisten aus Aserbaidschan aufgetaucht, um gegen vermeintliche Umweltverstöße im Bergbau zu protestieren. Nach Darstellung der armenischen Seite handelt es sich um aserbaidschanische Geheimdienstler.

Seitdem sucht die Führung in Eriwan internationale Unterstützung, um Druck auf die aserbaidschanische Hauptstadt Baku für ein Ende der Blockade aufzubauen. Eigentlich sollen russische Friedenstruppen darüber wachen, dass alle Vereinbarungen zwischen den verfeindeten Staaten Aserbaidschan und Armenien eingehalten werden.