Niederlande entschuldigen sich für Sklavereivergangenheit

Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hat sich im Namen des Staates für die Rolle des Landes in der Geschichte der Sklaverei entschuldigt. „Der niederländische Staat und seine Vertreter haben jahrhundertelang die Sklaverei ermöglicht und gefördert und davon profitiert“, sagte Rutte gestern in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.

Zwar sei es wahr, dass niemand, der heute lebe, eine persönliche Schuld dafür trage. Jedoch trage der niederländische Staat „die Verantwortung für das unermessliche Leid, das den Versklavten und ihren Nachkommen zugefügt wurde“. Sklaverei müsse so klar wie nur möglich als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit erkannt werden.

Der Schritt war erwartet worden, nachdem eine Expertenkommission der Regierung 2021 eine Entschuldigung zusammen mit Reparationen empfohlen hatte. Diese schloss Rutte im Vorfeld aus. Es wurde erwartet, dass die Niederlande einen Bildungsfonds mit einem Volumen von 200 Millionen Euro einrichten. Historiker gehen davon aus, dass niederländische Sklavenhändler mehr als eine halbe Million Afrikaner nach Nord- und Südamerika verschleppten, insbesondere nach Brasilien und in die Karibik.