Moskau: „Kein Interesse“ an Einverleibung von Belarus

Russland hat nach den Worten von Präsident Wladimir Putin „kein Interesse“ daran, sich das Nachbarland Belarus einzuverleiben. „Russland hat kein Interesse daran, irgendjemanden zu schlucken, das würde einfach keinen Sinn ergeben“, sagte Putin gestern bei einer Pressekonferenz in Minsk auf die Frage eines Journalisten. Putin äußerte sich nach einem Treffen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko.

Laut Putin erzielten beide nach „substanziellen“ Gesprächen ein Abkommen, um ihre Zusammenarbeit „in allen Bereichen“ zu verstärken, vor allem im Verteidigungssektor. Es handle sich um gemeinsame Maßnahmen, um die Sicherheit beider Länder zu gewährleisten, wie etwa gegenseitige Waffenlieferungen und eine gemeinsame Rüstungsproduktion.

Russland werde außerdem die Ausbildung belarussischer Soldaten an Flugzeugen sowjetischer Bauart fortsetzen, die mit Atombomben bestückt werden könnten, sagte Putin bei seinem ersten Besuch in Belarus seit drei Jahren.

Enge Beziehungen zwischen „Verbündeten“

Der Kreml-Chef verwies auf die enge Beziehung zwischen den „Verbündeten und strategischen Partnern“, die „durch eine gemeinsame Geschichte und spirituelle Werte vereint“ seien. „Gemeinsam halten wir den Sanktionen feindlicher Staaten stand“, sagte Putin.

Belarus hatte im Oktober die Aufstellung eines gemeinsamen Militärverbundes mit Russland bekanntgegeben. Dafür sollen Tausende russische Soldaten in Belarus stationiert werden. Staatschef Alexander Lukaschenko hatte allerdings wiederholt erklärt, er plane keine Entsendung von Soldaten in die Ukraine.

Der Kreml-Verbündete Lukaschenko ist seit 1994 in Belarus an der Macht. Belarus ist stark von russischem Öl und günstigen Krediten abhängig.