Japanische Notenbank entsetzte Märkte mit Strategiewechsel

Mit einem überraschenden Strategiewechsel hat die japanische Zentralbank Schockwellen durch die Märkte geschickt. Die Bank of Japan (BoJ) entschied heute nach zweitägiger Sitzung, die Spanne, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt, zu lockern. Das wurde auf den Märkten als erster Schritt hin zu einer Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet.

Bis zu diesem Tag hatte die BoJ stets betont, als einzige große Zentralbank der Welt ihre Strategie der extrem lockeren Geldpolitik und Stützung der heimischen Nachfrage beizubehalten.

Die BoJ hielt zwar an ihrem Programm fest, die Kreditkosten auf einem Tiefststand zu halten. Sie beschloss jedoch, die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen zwischen minus 0,5 Prozent und plus 0,5 Prozent zuzulassen. Das liegt über der aktuellen Spanne von minus 0,25 Prozent und plus 0,25 Prozent.

Selbst Ökonomen überrascht

Die Entscheidung überraschte selbst Ökonomen. In Reaktion darauf gab der Nikkei-Index an Tokios Börse stark nach, während der Yen zum Dollar deutlich anzog. Die Renditen der Staatsanleihen legten ebenfalls stark zu.

Der Schritt der BoJ bedeutet nach Einschätzung von Ökonomen, dass die Kreditzinsen für Unternehmen und Haushalte steigen werden und die Zentralbank in Zukunft weniger Regierungsanleihen auf den Märkten kaufen wird.