Bewegungsdaten: Teures Tanken ändert Autonutzung kaum

Durch die hohen Spritpreise wird zwar kaum weniger mit dem Auto gefahren, dafür aber etwas langsamer, geht aus einer Studie im Auftrag des ÖAMTC hervor. Ausgewertet wurden dafür anonymisierte Handydaten der Telekom Austria (TA).

Insbesondere im April, Mai und Juni 2022 sei die Entschleunigung überproportional gewesen. Montag und Freitag seien starke Homeofficetage. Beim öffentlichen Verkehr gebe es eine höhere Nutzung als 2019.

Den leichten Rückgang bei den gefahrenen Kilometern führt Michael Cik von der Datenanalysefirma Invenium primär auf die CoV-Quarantäne und das Homeoffice zurück, weniger auf die hohen Spritpreise. Das ergebe sich aus der Analyse des ihm vorliegenden Datenmaterials. Die anonymisierte Nutzung der Handydaten sei rechtlich gedeckt, so Cik.

Für den ÖAMTC zeigt die von der TA-Tochter Invenium durchgeführte Studie, dass die Menschen trotz hoher Spritpreise unverändert mit dem Auto fahren, weil sie darauf angewiesen sind. Der Club fordert eine Reduktion der Mineralölsteuer, eine Erhöhung des Kilometergeldes auf 60 Cent je Kilometer und eine Reform der Pendlerpauschale durch die Umstellung auf eine kilometergenaue Abrechnung.

ÖAMTC-Kritik an mangelnder Transparenz

Die Nutzung von Handydaten hat auch ihre Tücken: Ob der Handybesitzer nämlich in einem öffentlichen Bus sitzt, mit dem Rad fährt, auf einem Pferd reitet oder mit dem Privat-Pkw fährt, erkennt das System nicht.

Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, kritisierte die mangelnde Transparenz bei den Auslastungszahlen für die öffentlichen Verkehrsmittel. Laut Cik lässt sich aus der Datenanalyse erkennen, dass die Einführung des Klimatickets im Oktober 2021 erste positive Auswirkungen im Jahr 2022 in Bezug auf die Nutzung des öffentlichen Verkehrs habe – speziell im Bereich der Geschäftsreisen an Werktagen und der Freizeitaktivitäten an Wochenenden.

Hätten die gestiegenen Spritpreise zu einem signifikanten Wechsel beigetragen, also zu einer Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf den öffentlichen Verkehr geführt, wäre laut Cik eine verstärkte „Öffi“-Nutzung schon wesentlich früher in der Zeitreihe zu sehen gewesen.