Schlagabtausch über Rettungsstreik in Großbritannien

Angesichts eines Streiks von Rettungssanitätern und -sanitäterinnen in Großbritannien hat Gesundheitsminister Steve Barclay den Gewerkschaften schwere Vorwürfe gemacht. Die Gewerkschaften hätten sich bewusst dafür entschieden, Patienten Schaden zuzufügen, schrieb Barclay in einem Gastbeitrag für die Zeitung „Telegraph“ (Mittwoch-Ausgabe).

Die Notfallpläne des Gesundheitsdiensts NHS sähen vor, dass nicht alle Notrufe abgedeckt würden, so Barclay weiter. Die Gewerkschaften kritisierten die Äußerungen des konservativen Politikers als „irreführend“ und als „im schlimmsten Fall vorsätzliche Panikmache“.

Soldaten übernehmen Krankentransporte

Insgesamt legten in England und Wales heute etwa 25.000 Beschäftigte im Rettungsdienst die Arbeit nieder. Sie fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.

Mehrere hundert Soldatinnen und Soldaten springen ein, allerdings nur für Krankentransporte und nicht für Notfälle. Für den 28. Dezember ist ein weiterer Streik geplant. Bereits am 15. und 20. Dezember waren Zehntausende Pflegekräfte und Klinikpersonal des NHS in den Ausstand getreten.

Gehaltsverhandlungen gescheitert

Ein letzter Verhandlungsversuch mit den Rettungssanitätern war gestern gescheitert. Barclay weigert sich, über höhere Löhne als die angebotene Erhöhung um vier Prozent zu diskutieren. Die Generalsekretärin der Gewerkschaft UNISON, Christina McAnea, sagte, die Regierung verhalte sich „völlig unverantwortlich“.

Mögliche Todesfälle aufgrund des Streiks seien alleine die Schuld von Downing Street 10. Die Gewerkschaften kritisieren einen deutlichen Reallohnverlust in den kommenden Jahren und fordern nun eine Erhöhung deutlich oberhalb der aktuellen Inflation von rund elf Prozent.