Nepal: Serienmörder „Die Schlange“ kommt aus Haft frei

Der in der von BBC und Netflix produzierten Serie „Die Schlange“ porträtierte französische Serienmörder Charles Sobhraj soll nach Angaben seines Anwalts heute nach fast zwei Jahrzehnten aus einem nepalesischen Gefängnis entlassen werden. In sozialen Netzwerken kursierten bereits Fotos, auf denen offenbar zu sehen ist, wie Sobhraj seine Entlassungspapiere unterschreibt.

Nepals Oberster Gerichtshof hatte gestern die Freilassung des 78-Jährigen aus Gesundheitsgründen sowie seine Abschiebung angeordnet. Binnen 15 Tage müsse er abgeschoben werden, hieß es.

Der französische Serienmörder Charles Sobhraj
APA/AFP/Prakash Mathema
Sobhraj im Jahr 2014

Sobhraj hatte in den 70er Jahren in Asien zahlreiche Menschen getötet und wird mit mehr als 20 Morden in Verbindung gebracht. In Nepal saß er seit 2003 wegen der Ermordung von zwei nordamerikanischen Touristen in Haft.

Freundete sich mit späteren Opfern an

Sobhrajs Masche war es, sich zunächst mit seinen späteren Opfern anzufreunden und ihr Vertrauen zu erschleichen, bevor er sie unter Drogen setzte, ausraubte und tötete.

Die Pässe männlicher Opfer nutzte er, um weiterzureisen. Seinen Spitznamen „Die Schlange“ erhielt er wegen seiner Fähigkeit, andere Identitäten anzunehmen und dadurch den Fängen der Justiz zu entgehen.

Aus indischer Haft geflohen

In Thailand, wo Sobhraj als „Bikini-Mörder“ bekannt war, war bereits Mitte der 1970er Jahre ein Haftbefehl gegen ihn erlassen worden, weil er sechs Frauen unter Drogen gesetzt und getötet haben soll.

In Indien wurde er inhaftiert, weil er 1976 eine Gruppe französischer Touristen in der Hauptstadt Neu-Delhi vergiftet hatte. 1986 war der Franzose aus dem indischen Tihar-Gefängnis geflohen, nachdem er Gefängniswärter mit Mehlspeise, die mit Schlaftabletten versetzt waren, betäubt hatte.

Tage später erwischte ihn die Polizei in einem Restaurant im indischen Strandurlaubsstaat Goa. Dort steht bis heute eine Statue des Mannes mit seiner charakteristischen Schirmmütze. Seine Haftstrafe wurde verlängert, 1997 kam er frei und kehrte nach Frankreich zurück.

Im Jahr 2003 wurde er in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu wegen zweier Morde aus dem Jahr 1975 verhaftet, nachdem er in einem Kasino gesehen worden war.