Alte Cameron-Aussage: Boykottaufrufe gegen „Avatar 2“

Die „Avatar“-Fortsetzung „The Way of Water“ muss laut Regisseur James Cameron mindestens zwei Milliarden Dollar einspielen, um die Kosten der Filmproduktion zu decken. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, am ersten Kinowochenende blieben die Zahlen unter den Erwartungen.

Wenn es nach einigen indigenen Gruppen geht, sollte jedoch keine einzige Person mehr die Fortsetzung zum erfolgreichsten Film aller Zeiten sehen, wie die „Los Angeles Times“ berichtete.

Auslöser der Kritik sind Aussagen, die Cameron vor zwölf Jahren in einem „Guardian“-Artikel tätigte. Darin sprach er sich gegen das Belo-Monte-Wasserkraftwerk in Brasilien aus, durch dessen Bau indigene Personen aus dem Amazonas-Gebiet vertrieben wurden. Das erinnere ihn an die Unterdrückung amerikanischer Ureinwohner und Ureinwohnerinnen, etwa die Lakota Sioux.

Zu wenig gekämpft

Das sei „treibende Kraft“ für ihn gewesen, „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ zu schreiben, den erfolgreichsten Film aller Zeiten. Cameron sagte damals: „Ich konnte nicht anders, als zu denken, dass wenn die (Lakota Sioux) ein Zeitfenster gehabt und in die Zukunft hätten sehen können … und sie könnten sehen, dass ihre Kinder die höchste Selbstmordrate der Nation haben … weil sie hoffnungslos waren und keinen Ausweg sahen – sie hätten viel härter gekämpft.“

Diese Äußerungen wurden bereits zur Zeit ihrer Veröffentlichung in der Native-Community wahrgenommen und kritisiert. Mit dem Start des „Avatar“-Sequels machte etwa die Native American Johnnie Jae wieder auf Camerons Kommentare aufmerksam. „Natives sagen euch, dass James Camerons Avatar rassistisch und abstoßend ist. Die Art und Weise, wie er in diesem Artikel über die Lakota redet, ist schrecklich“, twitterte sie.

Die Empörung verbreitete sich in der Community und entwickelte sich in sozialen Netzwerken zu einer Aufforderung zum Boykott. Daran beteiligte sich etwa auch die Autorin Shea Vassar, die auf Twitter schrieb: „James Cameron, wie er im Grunde sagt, dass Native-Communitys vielleicht härter gegen Kolonisierung gekämpft hätten, wenn sie die Suizidquoten der jugendlichen Ureinwohner kennen würden, ist auf keiner einzigen Ebene cool. Also nein, ich werde seine Filme nicht sehen und ihn nie wieder unterstützen.“

Regisseur James Cameron
Reuters/Toby Melville

An sich macht sich Cameron öffentlich seit Jahren für die Rechte und den Schutz indigener Gruppierungen stark. Einst sagte er auch, er habe sich für die „Avatar“-Fortsetzung entschieden, da er mit Blockbustern stärker auf den Erhalt des Naturschutzes und damit der Lebensräume indigener Völker aufmerksam machen könne als mit Dokumentationen. Der Boykottaufruf wird ihn also zumindest in dieser Hinsicht treffen.