Internationale Nahrungsmittelhilfe deutlich aufgestockt

Das Landwirtschaftsministerium stockt die Mittel für die internationale Nahrungsmittelhilfe deutlich auf. Insgesamt sind 60 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre vorgesehen, heuer waren es 1,6 Millionen Euro. Ein Großteil der Mittel soll an das Welternährungsprogramm (WFP) im Rahmen einer strategischen Partnerschaft fließen. Gestern machte sich Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig im Libanon ein Bild davon, wie die Hilfen eingesetzt werden.

„Lage hier speziell schwierig“

„Die Lage ist hier speziell schwierig“, sagte Totschnig. Die Wirtschaftslage ist katastrophal, die Inflation enorm. Die Währung ist seit 1997 an den US-Dollar gekoppelt. Seit dem Sommer 2019 galt der jahrelange Tauschwert (1.500 libanesische Pfund – 1 US-Dollar) nicht mehr, auf dem Schwarzmarkt wird der Dollar seither teurer und teurer. Gestern wurden die Menschen im Land mit einem neuen Spitzenwert geschockt. Für einen US-Dollar musste man 46.500 libanesische Pfund bezahlen.

Viele auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen

Mittlerweile ist eine oder einer von drei Libanesinnen und Libanesen auf Nahrungsmittelhilfe des Welternährungsprogramms angewiesen. Dazu kommen Hunderttausende Geflüchtete, vor allem aus Syrien. Im November erhielten allein 1,1 Millionen Syrerinnen und Syrer Unterstützung des WFP – unter anderem mit Bargeldtransfers, mit denen sie das kaufen können, was sie am dringendsten benötigen.

Staatliche Hilfe erhalten die Geflüchteten keine. Für den Platz, auf dem ihre einfach zusammengetragenen Unterkünfte aus Planen stehen, die Wind und Regen oft nicht standhalten, zahlen sie Miete an die Privatbesitzer der Felder. „Hunger kann man in der westlichen Welt mit finanziellen Mitteln bekämpfen und somit unter anderem Fluchtgründe reduzieren“, sagte Totschnig.

Von der Nahrungsmittelhilfe des Welternährungsprogramms leben auch immer mehr Libanesinnen und Libanesen. In Beirut befindet sich die größte von mittlerweile drei Lagerhallen des WFP. Hier sind Tausende Säcke mit Linsen, Reis, Nudeln und Öl gestapelt. 300 Container kommen hier pro Monat an. „Die Situation im Libanon verändert sich von schlecht zu schlechter“, sagte WFP-Libanon-Direktor Abdallah Alwardat. „Wir erleben eine ernste Krise.“