Polizisten am Tatort des Schussattentats in Paris
IMAGO/Xinhua/Gao Jing
Angriff in Paris

Schütze „rechtsextremer Aktivist“

Der Schusswaffenangriff mit drei Toten und Verletzten in einem kurdischen Gemeindezentrum in Paris ist nach den Worten von Bürgermeisterin Anne Hidalgo von einem „rechtsextremen Aktivisten“ verübt worden. Ein 69-Jähriger wurde festgenommen. In der Nähe der Einrichtung kam es Freitagabend zu Ausschreitungen.

„Die kurdische Gemeinschaft und durch sie alle Pariser wurden durch diese Morde, die von einem rechtsextremen Aktivisten begangen wurden, ins Visier genommen“, schrieb Hidalgo auf Twitter. „Die Kurden, wo auch immer sie leben, müssen in Frieden und Sicherheit leben können. Mehr denn je steht Paris in diesen dunklen Stunden an ihrer Seite.“

Der 69-jährige Verdächtige – laut Medien ein ehemaliger Lokführer – war den Behörden bereits bekannt. Er wurde laut Staatsanwaltschaft mit Verletzungen im Gesicht ins Spital eingeliefert. Innenminister Gerald Darmanin sprach von einem Einzeltäter und kündigte einen stärkeren Polizeischutz für kurdische Einrichtungen an.

Angriff auf Migranten mit Säbel

„Er wollte offensichtlich Ausländer angreifen“, ob speziell Kurden sei unklar, so Darmanin. „Es ist nicht klar, ob diese Person wie auch immer politisch engagiert ist, auch wenn ihre Motivation offensichtlich ein Angriff auf Ausländer war.“ Das Motiv sei unbekannt, ein rechtsextremer Hintergrund der Tat werde aber geprüft.

Tote bei Angriff in kurdischer Einrichtung

Bei einem Schusswaffenangriff im Zentrum von Paris sind am Freitag drei Menschen getötet und drei weitere schwer verletzt worden. Die Attacke ereignete sich in einem kurdischen Gemeindezentrum. Ein 69-Jähriger wurde festgenommen, er soll amtsbekannt sein.

Die Zeitung „Le Parisien“ schrieb, dass der Festgenommene im vergangenen Jahr mit einem Säbel mehrere Menschen in einem Migrantenlager verletzt habe. Der Franzose sei erst Mitte Dezember aus dem Gefängnis gekommen und habe sich unter Justizaufsicht befunden.

Verband: Tote waren kurdische Aktivisten

Laut Stadtteilbürgermeisterin Alexandra Cordebard hatte der Mann die Schüsse im kurdischen Gemeindezentrum Ahmet Kaya sowie einem gegenüberliegenden Restaurant und einem Friseursalon im zehnten Pariser Arrondissement abgegeben. Die Attacke traf die Niederlassung des Demokratischen Kurdischen Rates in Frankreich (CDK-F). Dabei handelt es sich um einen Dachverband von 24 kurdischen Vereinen.

Menschen mit kurdischen Flaggen am Tatort des Schussattentats in Paris
AP/Lewis Joly
Am Tatort kam es Freitagabend zu Ausschreitungen

Wie der CDK-F mitteilte, seien die drei Todesopfer kurdische Aktivisten gewesen, ebenso wie drei Verletzte. Die Organisation sprach von einer „terroristischen Attacke“, zu der es nach zahlreichen Drohungen von türkischer Seite gekommen sei.

Vor knapp zehn Jahren hatte es im zehnten Pariser Arrondissement einen Mordanschlag auf drei kurdische Aktivistinnen gegeben. Ihre Leichen waren damals im Kurdistan-Informationszentrum entdeckt worden.

Ausschreitungen in der Nähe des Tatorts

Nach einem Aufruf der CDK-F gab es eine Protestveranstaltung in der Nähe des Tatorts. Dabei kam es laut französischen Medien zu Zusammenstößen mit der Polizei. Einige Demonstrierende hätten Barrikaden auf den Straßen errichtet und Mülltonnen angezündet, berichtete die Zeitung „Le Monde“. Die Polizei sei mit Steinen und anderen Gegenständen beworfen worden und habe ihrerseits Tränengas eingesetzt.

Ausschreitungen nach tödlichem Angriff

Mitglieder der kurdischen Gemeinde in Paris sind mit der Polizei aneinandergeraten, nachdem ein Mann in einem kurdischen Kulturzentrum und in der Umgebung des Gebäudes drei Menschen getötet hatte.

Die französischen Behörden kündigten an, kurdische Zentren im ganzen Land verstärkt bewachen zu wollen. Auch türkische diplomatische Vertretungen im Land sollten geschützt werden, um Gegenangriffe zu verhindern.

Macron: Absichtlicher Angriff auf Kurden

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem absichtlichen Angriff. „Die Kurden in Frankreich waren das Ziel eines niederträchtigen Angriffs mitten in Paris“, schrieb der Staatschef auf Twitter. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. Premierministerin Elisabeth Borne wertete die Attacke als „widerliche Tat“. Den Opfern und ihren Angehörigen sprach auch sie ihre Unterstützung aus.

Bürgermeisterin Hidalgo gedachte ebenfalls der Opfer und ihrer Familien. Im Stadtteilrathaus des zehnten Arrondissements werde ein psychologischer Dienst zur Unterstützung eingerichtet. Vizebürgermeister Emmanuel Gregoire dankte den Sicherheitskräften für ihren raschen Einsatz. Seine Gedanken seien bei den Opfern und den Zeugen des Anschlags. Auch der deutsche Kanzler Olaf Scholz und Großbritanniens Außenminister James Cleverly drückten ihr Beileid aus.

Als „zutiefst schockierend“ bezeichnete der Rat der kurdischen Gesellschaft in Österreich (FEYKOM) den Angriff. Schließlich habe er an einem Ort stattgefunden, an dem sich nach Europa geflüchtete Kurden „in Sicherheit wähnten“. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner verurteilte den Anschlag „mitten in der Vorbereitung auf friedliche Tage“. „Hass und Terror haben keinen Platz in unserer Mitte“, erklärte Rendi-Wagner auf Twitter.

Blinken bestürzt über Mehrfachmord

US-Außenminister Antony Blinken äußerte sich bestürzt über den Mehrfachmord. „Mein tiefes Mitgefühl gilt den Opfern des Angriffs auf das kurdische Kulturzentrum in Paris“, schrieb Blinken auf Twitter. Ein in der Vergangenheit wegen rassistischer Gewalt angeklagter Franzose hatte zuvor in der Nähe eines kurdischen Kulturzentrums in Paris drei Menschen erschossen und drei weitere verletzt.

Blinken schrieb auf Twitter, seine Gedanken seien „an diesem traurigen Tag bei den Mitgliedern der kurdischen Gemeinschaft und den Menschen in Frankreich“.