Erneut Ausschreitungen nach tödlichen Schüssen in Paris

Nach den tödlichen Schüssen in einem kurdisch geprägten Viertel in Paris ist es gestern erneut zu Ausschreitungen in der französischen Hauptstadt gekommen. Am Rande einer friedlichen Demonstration von mehreren hundert Menschen zum Gedenken an die drei Toten vom Vortag gab es Zusammenstöße mit den Sicherheitskräften, wie AFP-Reporter berichteten. In der Nähe der Place de la Republique wurden Wurfgeschosse auf Ordnungskräfte geschleudert, diese antworteten mit Tränengas.

Mehrere Autos wurden umgestoßen, von denen eines in Brand gesetzt wurde. Auch Mülltonnen brannten. Bereits tags zuvor hatte es Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gegeben. Protestierende warfen dabei Gegenstände, zündeten Mülltonnen an und errichteten Barrikaden, die Polizei setzte Tränengas ein. Auch die Fensterscheiben mehrerer Privatautos und Polizeifahrzeuge gingen zu Bruch.

Ermittlungen wegen rassistischen Motivs

Gegen den mutmaßlichen Täter, einen 69-jährigen Franzosen, wird mittlerweile auch wegen eines möglichen rassistischen Motivs ermittelt, teilte die französische Staatsanwaltschaft mit. Er hatte laut Ermittlerkreisen erklärt, aus rassistischen Motiven gehandelt zu haben.

Der ehemalige Lokführer hatte in der Nähe eines kurdischen Kulturzentrums in Paris drei Menschen erschossen und drei weitere verletzt. Er wurde am Tatort in Polizeigewahrsam genommen und leicht verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Nach dem tödlichen Angriff in Paris ist der mutmaßliche Täter in die Psychiatrie eingeliefert worden. Ein Arzt habe festgestellt, dass der Gesundheitszustand des Mannes nicht mit einem Aufenthalt in Polizeigewahrsam verträglich sei. Wie die Staatsanwaltschaft Paris mitteilte, solle der Verdächtige einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, sobald sein Zustand dies erlaube.

Bei den Toten handelt es sich laut dem kurdischen Verband CDK-F um kurdische Aktivisten, unter ihnen eine junge Frau und ein Musiker. Der Verband beschuldigte den türkischen Staat und dessen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, für die Tat verantwortlich zu sein.