Mit Eis bedecktes Haus am Lake Erie im US-Bundesstaat New York
Reuters/Kevin Hoak
Minus 40 Grad

Weihnachten der Wetterextreme in den USA

In den USA ist die Wettersituation weiterhin extrem kritisch. In einigen Landesteilen herrschten am Heiligen Abend Temperaturen bis zu minus 40 Grad, der arktische Sturm „Elliott“ brachte Windgeschwindigkeiten deutlich über 100 Kilometer pro Stunde. Am Samstag fiel in den USA und Kanada die Stromversorgung für weit über eine Million Haushalte aus. Entspannung ist vorerst noch nicht in Sicht.

Von dem Extremwetter sind Medienberichten nach an die 250 Mio. Menschen in den USA und Kanada betroffen, laut dem US-Wetterdienst National Weather Service (NWS) besonders in den östlichen zwei Dritteln der Staaten. Das NWS hält seine Wetterwarnung mit Stand Sonntagfrüh vorerst bis Dienstag aufrecht.

Bis dorthin sorgen arktische Luftmassen, Winterstürme und starke Schneefälle für die eisigsten Weihnachtsfeiertage in Nordamerika seit Langem. Die Sturmfront erstreckt sich laut BBC über mehr als 3.000 Kilometer vom US-Bundesstaat Texas bis ins kanadische Quebec.

Großflächige Stromausfälle

Nach Berichten von US-Medien kamen bisher mindestens 28 Menschen ums Leben, die meisten bei Verkehrsunfällen. Laut der US-Website PowerOutage, die Stromausfälle meldet, waren am Samstag bis zu 1,6 Mio. Haushalte in den USA und Kanada von der Energieversorgung abgeschnitten. Sturm und Schnee hatten Leitungen reißen lassen.

Warnung vor extremen Straßenverhältnissen

Der US-Wetterdienst rief Reisende am Weihnachtswochenende zu äußerster Vorsicht auf und warnte vor extrem schlechten Sichtbedingungen durch Whiteouts bzw. eingeschränkte Sicht und Orientierung durch dichtes Schneetreiben. Reisen unter diesen Bedingungen seien „extrem gefährlich und zeitweise unmöglich“, hieß es.

Winterwetter in Linn County, Iowa
AP/The Gazette/Nick Rohlman
Kaum Sicht auf den Straßen im Schneesturm

Außerdem warnte das NWS vor den extrem niedrigen Temperaturen in Verbindung mit hohen Windgeschwindigkeiten, bei denen es ohne entsprechenden Schutz bereits nach wenigen Minuten in der Kälte zu Erfrierungen kommen kann. Im Bundesstaat Montana im Nordwesten der USA wurden am Wochenende minus 45 Grad gemessen.

Kälte fordert Opfer in den USA

In den USA herrscht aktuell extreme Kälte. Der arktische Wintersturm hält auch über das Weihnachtswochenende an. 23 Menschen kamen bisher ums Leben, die meisten bei Verkehrsunfällen.

Notdienste zusammengebrochen

In Erie County, südlich der Großen Seen im Bundesstaat New York, waren die Rettungsdienste zeitweise überlastet. Marc Poloncarz, zuständig für den Katastrophenschutz im Bezirk, rief via Twitter dazu auf, nur in den „kritischsten, lebensbedrohlichsten Fällen“ den Notruf zu wählen, um die Leitungen freizuhalten.

Ein Obdachloser mit seinem Hund in einer Notunterkunft in der Broadbent Arena in Louisville (US-Bundesstaat Kentucky)
APA/AFP/Getty Images/Jon Cherry
Notquartier in der Stadt Louisville (Kentucky)

Er forderte die Einwohnerinnen und Einwohner dazu auf, trotz Strom- und Heizungsausfällen in ihren Häusern zu bleiben. „Das ist eine lebensgefährliche Situation“, zitierte ihn der US-Sender CNN Samstagabend. „Damit ist nicht zu spielen.“ In Buffalo, ebenfalls im Bundesstaat New York, lag der Schnee Medienberichten zufolge mehr als 70 cm hoch. Der örtliche Flughafen sollte zumindest bis Montag geschlossen bleiben.

Gefrorenes Ufer des Lake Erie in Irving (US-Bundesstaat New York)
Reuters/Lindsay Dedario
Wind und eisige Temperaturen formten bizarre Skulpturen aus Wellen des Lake Erie

Gouverneurin Kathy Hochul mobilisierte die Nationalgarde für Erie County und Buffalo an der Grenze zu Kanada – nach Angaben der Behörden sind dort die Notdienste angesichts des extremen Schneesturms praktisch zusammengebrochen. Unzählige Fahrzeuge blieben auf den Straßen mit meterhohen Schneeverwehungen hängen.

Tausende Flüge gestrichen

Die arktische Kältefront brachte die Weihnachtspläne vieler Reisenden durcheinander: Fast 6.000 Flüge waren nach Angaben der Flugdatenwebseite FlightAware bereits am Freitag gestrichen worden, am Samstag waren es nochmals knapp 3.000. US-Medien sahen unter Berufung auf Wetterexperten mancherorts die Voraussetzungen eines „Bomb Cyclone“ erfüllt: ein Wetterphänomen, bei dem der Luftdruck innerhalb kurzer Zeit extrem abfällt und die Wucht des Sturms verstärkt.