Selenskyj: Noch neun Mio. Menschen in Ukraine ohne Strom

Trotz der Reparaturarbeiten an dem durch russische Angriffe schwer beschädigten Energienetz sind in der Ukraine noch immer rund neun Millionen Menschen ohne Stromversorgung. „Aber die Anzahl und Dauer der Stromausfälle nimmt stetig ab“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gestern in seiner täglichen Videoansprache. Es gebe aber noch viele Defizite in der Stromversorgung.

Bei seinen Beratungen mit Regierungsvertretern zur Lage im Energie- und Infrastrukturbereich seien wichtige Entscheidungen getroffen worden. „Wir bereiten uns auf das nächste Jahr vor, nicht nur auf die Wintermonate“, sagte Selenskyj. „Es gibt Schritte, die unternommen werden müssen, und der Staat wird sie definitiv machen.“ Details nannte der Präsident dabei nicht.

Vorbereitung auf neue Angriffe

Zugleich warnte Selenskyj vor möglichen neuen russischen Angriffen auf das ukrainische Energienetz. „Die Luftabwehr bereitet sich vor, der Staat bereitet sich vor, und alle müssen sich vorbereiten“, sagte er.

Auch der ukrainische Energieminister Herman Galuschtschenko befürchtet einen russischen Großangriff mit Raketen und Marschflugkörpern in der Silvesternacht. „Die Russen haben sich von Angriffen gegen unser Energienetz nicht losgesagt“, sagte er im ukrainischen Fernsehen heute. Aktuell werde das Energienetz rasch repariert, um den Ukrainern und Ukrainerinnen unterbrechungsfreie Neujahrsfeiern zu bescheren. Voraussetzung sei jedoch, dass es keine neuen russischen Angriffe gebe.

Das russische Militär greift das ukrainische Energienetz seit Wochen immer wieder mit Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen an. Ziel ist, die Bevölkerung mitten im Winter mit dem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung unter Druck zu setzen.