Kosovo: Serben errichten Barrikade in Mitrovica

Militante Serben haben erstmals im Zuge der gegenwärtigen Spannungen im Kosovo eine Barrikade im Norden der geteilten Stadt Mitrovica errichtet. Mehrere Lastwagen, die mit Steinen und Sand beladen sind, versperren seit heute Früh einen der Zugänge zu einem von Bosniaken bewohnten Viertel, berichtete das in der Stadt ansässige serbischsprachige Nachrichtenportal Kossev.info.

Straßenblockade in Mitrovica
Reuters/Florion Goga

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic versetzte im Zusammenhang mit den jüngsten Spannungen mit Wochenbeginn die serbischen Streitkräfte erneut in erhöhte Alarmbereitschaft. Der heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte früher zu Serbien gehört und ist seit 2008 unabhängig. Serbien findet sich damit nicht ab und beansprucht das Territorium des Landes für sich.

Das Gebiet um Nord-Mitrovica wird fast ausschließlich von ethnischen Serben bewohnt und grenzt direkt an Serbien. In dem Gebiet leben aber auch Albaner und Bosniaken.

Seit Jahren immer wieder Eskalation

Militante Serben blockieren seit 18 Tagen in den Dörfern nördlich von Nord-Mitrovica die zu den Grenzübergängen nach Serbien führenden Straßen. Mit den Barrikaden protestieren sie gegen die Verhaftung eines serbischstämmigen ehemaligen Beamten der Kosovo-Polizei, der nach Darstellung der kosovarischen Behörden Angriffe auf Beamte der Wahlkommission angeführt hatte.

Die Regierung in Belgrad unterstützt die militanten Serben im nördlichen Kosovo, die sich zumeist aus kriminellen und geheimdienstlichen Milieus rekrutieren. Über diese informellen Strukturen heizt Vucic immer wieder die Spannungen im Kosovo an. In den letzten fünf Jahren hatte er die serbischen Streitkräfte sechsmal in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Das blieb in allen Fällen folgenlos. Für die Sicherheit im gesamten Kosovo garantiert seit 1999 die NATO-geführte Schutztruppe KFOR.