Mindestens 60 Tote nach Auseinandersetzungen im Sudan

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen im Südsudan sind Behördenangaben zufolge mindestens 60 Menschen getötet worden, unter ihnen viele Frauen und Kinder. Nach einem Angriff durch mehrere hundert Kämpfer einer Jugendmiliz seien seit Sonntag etwa 20 weitere Menschen im Verwaltungsgebiet Greater Pibor im Bundesstaat Jonglei verletzt worden, sagte ein regionaler Parlamentssprecher der dpa heute. Die Auseinandersetzungen hielten demnach weiter an.

Mehrere Dörfer um die Stadt Pibor seien in Brand gesteckt und geplündert, Einwohnerinnen und Einwohner entführt und Vieh gestohlen worden, sagte der Sprecher. Die Angreifer seien mit Maschinengewehren bewaffnet. Der Informationsminister des Verwaltungsgebiets, Abraham Kelang Jiji, bezeichnete den Angriff als „barbarisch“. Dutzende Menschen seien aus ihren Dörfern geflüchtet und hätten die Weihnachtsfeiertage ohne Nahrungsmittel und versteckt in Büschen verlebt.

Kämpfe trotz Friedensabkommen

In dem ostafrikanischen Land kommt es seit Wochen zu Gewaltausbrüchen in den Bundesstaaten Jonglei und Upper Nile. Nach UNO-Angaben sind mehr als 9.100 Menschen wegen der jüngsten Eskalationen geflohen. Die Zwischenstaatliche Behörde für Entwicklung (IGAD) in Ostafrika spricht sogar von 50.000 Geflüchteten seit Mitte November.

Der seit 2011 unabhängige Südsudan wird seit gut zwei Jahren von einer fragilen Übergangsregierung von Präsident Salva Kiir Mayardit und dem ehemaligen Rebellenführer Riek Machar geführt. 2013 brach in dem ölreichen und von Konflikten gebeutelten Land ein Bürgerkrieg aus, in dem Tausende Menschen starben und Millionen flohen. Trotz eines Friedensabkommens vor fünf Jahren kämpfen verschiedene bewaffnete Gruppen weiter um Einfluss.