Rettungsschiff „Ocean Viking“ nahm 113 Menschen an Bord

Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ der Hilfsorganisation SOS Mediterranee hat in der Nacht auf heute 113 Menschen im Mittelmeer an Bord genommen. Unter den Geretteten seien 23 Frauen, von denen einige schwanger seien, rund 30 unbegleitete Minderjährige und drei Babys, teilte die Organisation mit Sitz im südfranzösischen Marseille mit.

Die Menschen seien in internationalen Gewässern gerettet worden, in denen maltesische Behörden für Such- und Rettungsmaßnahmen zuständig sind. Die Geflüchteten seien „in völliger Dunkelheit in einem überfüllten Schlauchboot gesessen“, teilte SOS Mediterranee weiter mit.

Erster Einsatz nach Asylstreit

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds hätten sich an Bord der „Ocean Viking“ um sie gekümmert. Die „Ocean Viking“ patrouilliere weiter, es sei noch „zu früh“ zu sagen, wo das Rettungsschiff die Flüchtlinge an Land lassen könne, sagte Meryl Sotty, Sprecherin der Hilfsorganisation, der Nachrichtenagentur AFP.

Es handelte sich um den ersten Rettungseinsatz der „Ocean Viking“ seit ihrer Ankunft in Frankreich im November nach einem diplomatischen Streit zwischen Paris und Rom. Mit 230 zwischen Italien und Libyen geretteten Migranten an Bord hatte das Schiff in Toulon im Südosten Frankreichs anlegen können, nachdem es drei Wochen lang nach einem sicheren Hafen gesucht war. Die neue rechtsgerichtete Regierung in Rom hatte dem Rettungsschiff das Anlegen in einem italienischen Hafen verweigert.

IOM: Gefährlichste Route der Welt

Seit Jahresbeginn sind im Mittelmeer fast 2.000 Flüchtlinge ertrunken oder gelten als vermisst, mehr als 1.300 von ihnen im zentralen Mittelmeer, wo nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) die gefährlichste Fluchtroute der Welt verläuft.

Jedes Jahr versuchen Tausende Menschen, vor Konflikten und Armut über das Mittelmeer nach Europa zu fliehen. Von der libyschen Küste nach Italien sind es rund 300 Kilometer.