Indien: Ermittlungen nach Tod von zwei Russen

Die indische Polizei untersucht den plötzlichen Tod zweier Russen bei einem Hotel in Indien, darunter den des Politikers Pawel Antow, der den Ukraine-Krieg kritisiert haben soll. Bisher gebe es keine Anzeichen für ein Verbrechen, erklärten die Ermittler heute.

Im Fall von Antow, dessen Leiche am Samstag in einer Blutlache vor seiner Unterkunft im östlichen indischen Bundesstaat Odisha gefunden worden war, sehe es so aus, als sei der Politiker von der Hotelterrasse gefallen, sagte der örtliche Polizeichef Rajesh Pandit der Nachrichtenagentur AFP.

Antow hatte in Indien mit drei anderen russischen Staatsbürgern Urlaub gemacht. Zwei Tage vor seinem Tod war mit Wladimir Bidenow bereits ein anderes Mitglied der Reisegruppe ums Leben gekommen. Bidenow war im selben Hotel bewusstlos aufgefunden worden und konnte nicht mehr wiederbelebt werden. Laut Polizei wurde ein Herzinfarkt als Todesursache festgestellt. Dieser sei vermutlich durch übermäßigen Alkoholkonsum und eine mögliche Überdosis Drogen verursacht worden, so Pandit.

„Alle möglichen Aspekte werden überprüft“

Laut dem Polizeichef haben die Beamten Videoaufnahmen von Überwachungskameras geprüft, Hotelpersonal befragt und warten nun auf ausführliche Autopsieberichte. „Alle möglichen Aspekte im Zusammenhang mit dem Tod der beiden russischen Staatsangehörigen werden überprüft“, versicherte Pandit.

Antow war seit 2018 für Geeintes Russland, die Partei des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Mitglied eines Regionalparlaments rund 150 Kilometer östlich von Moskau. Vor seinem Einstieg in die Politik hatte er ein Unternehmen im Lebensmittelbereich gegründet. 2019 wurde Antow von der russischen Ausgabe des „Forbes“-Magazins als reichster Abgeordneter und Politiker Russlands eingestuft.

Im Juni hatten russische Medien eine WhatsApp-Nachricht veröffentlicht, die Antow zugeschrieben wurde. Darin hieß es, der Raketenbeschuss der Ukraine durch den Kreml sei „Terrorismus“. Antow bestritt im Onlinenetzwerk VK, die Nachricht verfasst zu haben, und versicherte, er unterstütze Russlands „Militäroperation“ in der Ukraine.