WIFO warnt: Wettbewerbsfähigkeit merklich gesunken

Die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft ist signifikant gesunken, geht aus dem aktuellen Wettbewerbsradar des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) hervor. Österreich fiel im Durchschnitt über alle Indikatoren um 4,3 Prozentpunkte zurück. „Damit schnitt Österreich zwar gleich gut oder besser ab als über 60 Prozent der europäischen Vergleichsländer, fiel jedoch weiter hinter das obere Drittel zurück“, so die Wirtschaftsforscher.

Besonders schlecht steht Österreich bei Vollzeitjobs da. In den Bereichen „Arbeitsmarkt und soziale Lebensverhältnisse“ sowie „Einsatz natürlicher Ressourcen“ liege Österreich im europäischen Mittelfeld. Bei den realen Einkommen, der Produktivität und der regionalen Verteilung habe das Land deutlich an Boden verloren. Die Zahlen für den Radar stammen aus den Jahren 2019 bis 2021, wobei der Großteil der Indikatoren dem Vorjahr zuzurechnen ist.

Beschäftigungsquote stagniert

Und das WIFO hat weitere schlechte Nachrichten: Die Tourismusexporte hätten empfindlich unter den Covid-19-Lockdowns gelitten, sodass sich der Weltmarktanteil Österreichs deutlich verringerte. Und auch im Außenhandel zählte Österreich nicht zum oberen Drittel.

Bei der Arbeitslosenquote und der Beschäftigungsquote liegt Österreich im europäischen Durchschnitt und deutlich hinter dem Spitzenfeld, schreiben die Ökonomen und Ökonominnen. Die Beschäftigungsquote stagnierte 2021 auf dem Niveau des Vorjahres.

Großer Gender-Gap

„Im europäischen Vergleich erreichte Österreich 2021 bei der Arbeitslosenquote nur noch den 15. Rang und bei der Beschäftigungsquote den 13. Rang. Dies impliziert in beiden Fällen eine erneute leichte Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr. Im langfristigen Vergleich ist Österreich deutlich zurückgefallen“, so das WIFO, und weiter: „Trotz eines starken Wirtschaftswachstums nach der Covid-19-Krise gelang Österreich bei diesen Indikatoren somit keine Trendumkehr wie in anderen europäischen Ländern.“

Der Indikator zum Gender-Gap der Beschäftigungsquote der 25- bis 44-Jährigen (in Vollzeitäquivalenten) spiegle für Österreich einen ausgeprägten Unterschied zwischen dem Erwerbsverhalten der Männer und Frauen wider.