Sonne hinter dem Stephansdom
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Subtropische Luft

Extrem warmer Jahreswechsel

Ein außergewöhnlich warmer Jahreswechsel steht bevor, Frühlingstemperaturen nahe 20 Grad sind stellenweise möglich, und damit wackeln die erst vergangenes Jahr gemessenen Höchstwerte. Für die magere Schneelage in den Bergen ist keine schnelle Besserung in Sicht. Der Winter kommt erst nach den Weihnachtsferien zurück.

Schmale weiße Kunstschneebänder schlängeln sich dieser Tage etwa vom Kitzbüheler Horn ins grüne Tal. Skikurse mussten etwa auf der Brunnalm in der Steiermark wegen Schneemangels abgesagt werden. Und der Langlaufbetrieb ist wie in Zell am See stark eingeschränkt. In vielen Regionen gibt der Winter derzeit ein trauriges Bild ab.

Das Weihnachtstauwetter hat ganze Arbeit geleistet, bis zu 16 Grad warm war es rund um die Feiertage in Puchberg am Schneeberg (Niederösterreich) und Micheldorf (Oberösterreich). Davor hat es bis auf 2.000 Meter Höhe hinauf geregnet. Jetzt wird es noch wärmer.

Skifahrer auf der Piste in Riezlern
APA/EXPA/JFK
Piste in Riezlern in Vorarlberg

Luft von den Kanaren

Der Jahreswechsel macht mehr Lust auf Wandern als auf Schneespaß, das Tauwetter setzt sich fort und verstärkt sich sogar noch. Die subtropisch warme Luft kommt von den Kanaren nach Europa und breitet sich auf viele Länder aus.

Reihenweise werden Rekorde fallen, denn am Silvestertag erreichen die Temperaturen in zahlreichen Ländern 15 bis 20 Grad und sogar mehr. So auch in Deutschland, wo der Deutsche Wetterdienst am Oberrhein bis zu 22 Grad erwartet. In der Hauptstadt Berlin wird es selbst um Mitternacht noch 15 Grad mild sein, wenn auch recht windig.

Ähnlich frühlingshaft rutscht man auch in Brüssel und Amsterdam ins neue Jahr, in den Benelux-Ländern drohen außerdem Sturmböen. In Spanien und im Süden Frankreichs ist vereinzelt sogar ein Sommertag mit 25 Grad vorstellbar.

Fast 20 Grad auch in Österreich

18,3 Grad hatte es letztes Jahr am Silvestertag in Berndorf (Niederösterreich), 18,8 Grad am Neujahrstag in Köflach (Steiermark). Es war der wärmste Jahreswechsel in Österreich seit Messbeginn. Diese Rekorde können heuer schon wieder in den Schatten gestellt werden. Föhniger Südwind spielt dabei eine entscheidende Rolle, er kann die Temperaturen am Nordrand der Alpen von Vorarlberg bis ins Mostviertel auf bis zu 19 Grad oder noch etwas höher treiben.

Die wärmste Luftmasse erreicht Österreich ungewöhnlicherweise genau in der Silvesternacht, in Lagen um 800 Meter Höhe sind vor allem in Oberösterreich und Niederösterreich knapp 20 Grad möglich. Selbst in 1.500 Meter Höhe hat es mitten in der Nacht auf dem Feuerkogel und Ötscher bis zu 16 Grad. Wer auf einer Berghütte feiert, hat es also außergewöhnlich warm.

In den Niederungen in der Nacht kühler

Im Flachland und in den meisten Tälern bringt die Silvesternacht dagegen meist einstellige Temperaturen. Damit wird der Jahreswechsel z. B. in Wien nicht so warm ausfallen wie vor einem Jahr, als es beim Erklingen der Pummerin auf dem Stephansplatz 15 Grad warm war.

In manchen Alpentälern erwartet die ORF-Wetterredaktion auch leichten Frost, so etwa in Osttirol, in den Salzburger Gebirgsgauen und in der Obersteiermark. Außerdem verläuft der Jahreswechsel in ganz Österreich trocken, und meist ist es sternenklar oder gering bewölkt, da und dort bildet sich aber Nebel.

Wenig Schnee auf vielen Bergen

Nicht nur die meisten Täler sind grün, auch auf vielen Bergen liegt wenig Schnee. Am Feuerkogel (Oberösterreich) auf über 1.600 Meter Höhe sind es gerade einmal 27 Zentimeter. In der fast 100 Jahre langen Messreihe gab es nur wenige Jahre, die so schneearm zu Ende gegangen sind wie das heurige. Auch auf der Loferer Alm liegen keine 30 Zentimeter, auf der Rax in Niederösterreich sind es gar nur acht Zentimeter.

Vergleichsweise gut ist die Schneelage in Höhenlagen um 2.000 Meter und darüber. Für den Galzig (Tirol) und die Rudolfshütte (Salzburg) sind die rund 90 Zentimeter im langjährigen Vergleich aber auch unterdurchschnittlich. In Obergurgl (Tirol) liegen 40 Zentimeter, auf der Villacher Alpe ein halber Meter Schnee.

Mehr Schnee ist nicht in Sicht, erst nach den Weihnachtsferien kann sich die Wetterlage umstellen. Bis dahin gibt es selbst auf den Bergen so gut wie keinen Neuschnee. Atlantische Fronten schwächen sich auf dem Weg zu uns ab oder machen einen weiten Bogen um die Alpen. Meist herrscht ruhiges Hochdruckwetter.