Spanien: „Schreckliche“ Zunahme von Gewalt gegen Frauen

Die spanische Regierung hat eine „schreckliche“ Zunahme von tödlicher Gewalt gegen Frauen beklagt. Wie Innenminister Fernando Grande-Marlaska gestern sagte, wurden in Spanien allein im Dezember neun Frauen getötet, die meisten von ihren Partnern oder Ex-Partnern. Unter den Opfern ist auch eine schwangere 32-Jährige, die gestern in Escalona vor den Augen ihrer zwei Kinder im Teenager-Alter von ihrem Ex-Partner erstochen worden sein soll.

Mit der Schwangeren aus Escalona sind in Spanien in diesem Jahr 47 Frauen durch Partnerschaftsgewalt ums Leben gekommen. In der Statistik, die in Spanien seit 2003 geführt wird, wurden insgesamt 1.180 Fälle erfasst.

„Weckruf“

Grande-Marlaska sagte, die Zunahme der „schrecklichen“ Verbrechen im Dezember müsse ein „Weckruf“ sein. Er forderte die Menschen auf, jeden Verdacht auf geschlechtsspezifische Gewalt zu melden. Polizisten und Polizistinnen im ganzen Land seien angewiesen worden, ihre Wachsamkeit zu „verstärken“.

Partnerschaftsgewalt sei „kein privates Problem“, sondern eine „soziale Tragödie, der wir uns als Gesellschaft stellen müssen“, sagte er vor der Presse. Regierungschef Pedro Sanchez schrieb auf Twitter, Spanien habe im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt in diesem Monat einen „schrecklichen“ Rückschlag erlitten.