Boliviens Oppositionschef muss vier Monate in Haft bleiben

Der bolivianische Oppositionsführer Luis Fernando Camacho kommt nach seiner Verhaftung wegen Staatsstreichvorwürfen nicht auf freien Fuß. Ein Gericht in La Paz hat in der Nacht auf heute eine viermonatige Untersuchungshaft für den Gouverneur der wohlhabenden Region Santa Cruz angeordnet, wie die Behörden in der Folge klarstellten.

Camacho gab sich in der Anhörung kämpferisch. „Ich werde niemals aufgeben. Das ist ein Kampf für Demokratie und Freiheit“, sagte der rechtsgerichtete Politiker.

Camacho war am Mittwoch aufgrund eines Haftbefehls vom Oktober festgesetzt worden. Ihm wird vorgeworfen, 2019 eine wichtige Rolle bei den Protesten gegen den damaligen Staatschef Evo Morales gespielt zu haben. Morales musste schließlich zurücktreten, die aktuelle Linksregierung wertet die damaligen Proteste als Staatsstreich. Camacho droht eine langjährige Haftstrafe.

Der bolivianische Oppositionsführer Luis Fernando Camacho während seiner Festnahme
APA/AFP/Luis Gandarillas

Camacho sprach von „brutaler Entführung“

Mit der Verhaftung verschärfen sich die Spannungen zwischen der Linksregierung von Präsident Luis Arce und Camachos Basis in dem wohlhabenden Landwirtschaftszentrum Santa Cruz. Camacho war bei der Präsidentschaftswahl 2020 dem Sozialisten Arce unterlegen, der unter Morales Wirtschaftsminister war. Der Festnahme vorausgegangen waren wochenlange Proteste in Santa Cruz, die vom Regionalgouverneur angeführt wurden.

Camacho hatte seine Verhaftung am Mittwoch als „brutale Entführung“ kritisiert. Die Vorwürfe seien unzusammenhängend, unglaubwürdig und falsch, kritisierte der Rechtsanwalt. Erfreut über das Vorgehen gegen Camacho zeigte sich Ex-Präsident Morales. Camacho müsse nun „endlich“ Rechenschaft ablegen „für den Staatsstreich, der zu Plünderungen, Verfolgungen, Festnahmen und Massaker durch die De-facto-Regierung führten“, so Morales.