Iran beschafft trotz Sanktionen gebrauchte Airbus-Maschinen

Der Iran hat trotz geltender Sanktionen vier gebrauchte Passagierflugzeuge zum Ersatz von Maschinen seiner alternden Flotte erhalten. Die iranische Luftfahrtbehörde bestätigte gestern, dass vier Flugzeuge im Iran angekommen seien. Sie sollen „demnächst in der zivilen Luftfahrt eingesetzt“ werden, sagte ein Behördensprecher. Wie der Iran trotz der Sanktionen die vier Maschinen erwerben konnte, sagte er nicht.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll es sich dabei um Flugzeuge handeln, die 2019 von Turkish Airlines ausgemustert und von der neuen Besitzerfirma anschließend am Flughafen von Johannesburg in Südafrika geparkt wurden.

Wie unter anderem „Bild“ und das Nachrichtenportal t-online sowie mehrere Branchenportale berichteten, sollen vergangene Woche alle vier Maschinen mit Kennzeichen aus Burkina Faso in Johannesburg gestartet sein. Offiziell sollte demnach ein Flughafen in Usbekistan angesteuert werden. Die Maschinen landeten jedoch in Teheran.

Geschäfte „mit ausgeschaltetem Licht“

Der Sprecher der iranischen Luftverkehrsbehörde gab zu, dass wegen der Sanktionen der Kauf von neuen Passagiermaschinen für den Iran enorm schwierig geworden sei. Daher müsse das Land diesbezüglich „mit ausgeschaltetem Licht“ fahren. Der Begriff wird im Persischen bei nicht einwandfrei durchgeführten Geschäften benutzt.

Der Iran hat seit Jahren Probleme mit seinen Passagiermaschinen. Inoffiziell heißt es, dass die meisten Flugzeuge immer noch Boeings aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979 seien. Die zivile Luftfahrtbehörde hat auch Probleme mit Ersatzteilen, da besonders jene für Boeings von den USA nicht mehr geliefert werden. Berichten zufolge sollen daher fast 60 Prozent der insgesamt mehr als 330 Flugzeuge im Land bereits aus dem Verkehr gezogen worden sein.