Kreml: 3.000 zivile Opfer bei Kämpfen um Mariupol

Monate nach der blutigen Eroberung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat Russland von 3.000 getöteten Zivilistinnen und Zivilisten gesprochen und damit erstmals eigene Schätzungen veröffentlicht. Die Schäden, die der Stadt bei der monatelangen Belagerung entstanden sind, bezifferte das russische Ermittlungskomitee in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung zugleich auf 176 Milliarden Rubel (2,3 Mrd. Euro). Moskau machte für die Schäden und Verluste Kiew verantwortlich.

Internationale Organisationen werfen hingegen Russland zahlreiche Kriegsverbrechen bei der Annexion Mariupols vor. Die Kämpfe um die im Gebiet Donezk gelegene Großstadt Mariupol begannen unmittelbar nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar. Die letzten ukrainischen Verteidiger der monatelang belagerten Stadt gingen am 20. Mai in russische Kriegsgefangenschaft.

Nach Angaben Kiews sind durch den ständigen Artilleriebeschuss und die humanitäre Notlage, die durch die russische Belagerung entstand, Zehntausende Zivilisten ums Leben gekommen. Auch die EU und die Vereinten Nationen haben Moskau Kriegsverbrechen während der Kämpfe um Mariupol vorgeworfen.

Russland gibt Ukraine Schuld

Aus russischer Sicht hingegen sind die ukrainischen Verteidiger der Stadt an den immensen Verlusten und Schäden schuld. Das russische Ermittlungskomitee unter Führung von Alexander Bastyrkin, einem engen Vertrauten von Kreml-Chef Wladimir Putin, behauptete am Freitag, dass die 3.000 getöteten Zivilisten von ukrainischen Soldaten getötet wurden.

Die drastischen Zerstörungen der zivilen Infrastruktur seien nur dadurch zustande gekommen, dass Kiew Wohn- und Krankenhäuser militärisch genutzt habe, teilte die Behörde nach einer Sitzung im besetzten Mariupol mit.