Kosovo fordert mehr NATO-Soldaten

Nach den gewaltsamen Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo in der vergangenen Woche fordert der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti eine stärkere Präsenz von NATO-Schutztruppen in seinem Land. „Eine wesentliche Verstärkung von NATO-Soldaten und militärischer Ausrüstung in unserem Land würde die Sicherheit und den Frieden im Kosovo und in der gesamten Westbalkan-Region verbessern“, sagte Kurti der deutschen Zeitung „Die Welt“.

Verteidigungsausgaben erhöht

Der Kosovo erhöhe derzeit die Verteidigungsausgaben und die Zahl seiner Soldaten und Reservisten, erklärte der Regierungschef weiter. „Eine Aufstockung der Soldaten in der von der NATO gestellten Friedenstruppe KFOR würde unsere Anstrengungen im Verteidigungsbereich unterstützen.“ Hintergrund: Derzeit sind knapp 3.800 KFOR-Soldatinnen und -Soldaten im Kosovo im Einsatz.

Im Konflikt zwischen Serbien und dem 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte sich die Sicherheitslage zuletzt zugespitzt.

Kurti sagte dazu: „16 Barrikaden in vier nördlichen Gemeinden des Kosovo und Männer, die Masken über ihren Gesichtern und Abzeichen der Wagner-Söldnergruppe und der Nachtwölfe (russischer Motorradclub, Anm.) auf ihren dunklen Uniformen trugen, während sie Fahnen schwenkten mit der Aufschrift ‚Bete zu Gott und halte an Russland fest‘, machen die Notwendigkeit zusätzlicher NATO-Truppen ebenso deutlich wie die Anhäufung serbischer Truppen und Artillerie entlang der kosovarischen Grenze und die ständigen bedrohlichen Erklärungen von staatlicher serbischer und russischer Seite.“

Wichtigster Grenzübergang vorübergehend zu

Als Reaktion auf die Errichtung zahlreicher Straßenbarrikaden auf der serbischen Seite im Nordkosovo hatte die Regierung in Prishtina den wichtigsten Grenzübergang vorübergehend geschlossen. Kosovarische Sicherheitskräfte und KFOR-Soldaten waren mehrfach angegriffen worden, teilweise mit Schusswaffen. Nach Aufrufen der EU und der USA zur Deeskalation hatte Serbiens Staatschef Aleksandar Vucic den Abbau der Straßenbarrikaden durchgesetzt und die Lage beruhigte sich.