Panele einer hotovoltaik Anlage
Getty Images/thianchai sitthikongsak
Boom ungebrochen

Photovoltaikrekord in Österreich erwartet

Österreich hat 2022 bei neu installierten PV-Anlagen wohl erstmals die Gigawattmarke geknackt. Prognosen gehen davon aus, dass im abgelaufenen Jahr neue Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von 1.000 bis 1.400 Megawatt dazugekommen sind. Das entspricht in etwa jeweils der Leistung der dritt- und viertgrößten Donau-Kraftwerke, Ybbs-Persenbeug und Wallsee-Mitterkirchen.

Der Branchenverband Photovoltaic Austria geht in einer internen Prognose von rund 1.200 Megawatt aus. Über 1.000 Megawatt Peak, also ein Gigawatt, gelten als fix, wie es von PV Austria zur APA hieß. Die Technologie Plattform Photovoltaik (TPPV) geht ebenfalls von einem Zubau von 1,0 bis 1,2 Gigawatt Peak (GWp) aus. Die Marktanalysefirma Branchenradar schätzte die 2022 neu installierte Leistung zuletzt sogar auf 1,37 GWp.

„Wir sehen eine Dynamik des Photovoltaikmarktes, die im Moment außergewöhnlich ist. Das gilt, wie schon im vergangenen Jahr, sowohl für den Wohn- als auch für den Freiflächenbereich. Diese Entwicklung kommt den Zahlen, die wir brauchen, um unsere nationalen Ziele zu erreichen, sehr nahe", sagte TPPV-Chef Hubert Fechner im Branchenportal „pv magazine“.

Grafik zum Photovoltaikbook in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Technikum Wien/PV-Austria/TPPV/Branchenradar

Sein Tipp für 2022 lautet auf „deutlich mehr als ein Gigawatt, vielleicht 1,1 Gigawatt, 1,2 Gigawatt oder mehr“. Endgültige Zahlen für 2022 werden Mitte 2023 vom Klimaministerium und Ende 2023 von der Statistik Austria veröffentlicht.

Boom begann schon vor Ukraine-Invasion

Der Boom hatte bereits vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Energiekrise begonnen. Schon 2021 verdoppelte sich die neu installierte Leistung gegenüber 2020 auf 740 Megawatt Peak. Die hohen Strompreise haben dem PV-Ausbau 2022 einen zusätzlichen Schub verliehen.

Aufbau einer Photovoltaik Anlage
ORF.at/Lukas Krummholz
Die Dynamik auf dem Photovoltaikmarkt ist derzeit „außergewöhnlich“

Der Boom dürfte auch 2023 weitergehen, da viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, die sich für eine PV-Anlage entschieden haben, diese erst heuer bekommen werden. Fechner prognostiziert, dass Österreich zwischen 2023 und 2030 jedes Jahr zwischen 1,2 und 1,5 Gigawatt installieren wird.

Rascher Ausbau der Stromnetze gefordert

Vertreterinnen und Vertreter der PV-Branche drängen auf einen raschen Ausbau der Stromnetze. In manchen Gebieten würden die Netzbetreiber bei neuen PV-Anlagen die Einspeisung ablehnen, weil die Trafostation an ihrer Kapazitätsgrenze ist und den Strom nicht abtransportieren kann.

Die hohen Preise haben auch dazu geführt, dass viele die Anlagen möglichst groß geplant haben und neben Hausdach auch auf Gartenhütte und Co. Paneele montiert haben. Teilweise sind sogar vertikal montierte Paneele an Häuserfassaden zu sehen. Diese bringen vor allem bei tief stehender Sonne guten Ertrag.

Förderungen stark nachgefragt

Dass die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen und Stromspeichern sich weiter auf Rekordniveau befindet, zeigt auch der Andrang bei den Förderstellen. Die staatliche Förderstelle OeMAG hatte Mitte Oktober in der vierten Förderrunde des Jahres 2022 mehr als 23.600 Anträge in den ersten fünf Minuten verzeichnet. Nach 60 Minuten waren es rund 38.600 Tickets, so die OeMAG – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

IPCC: Wichtige Technologien für Energiewende

Photovoltaik und Windenergie gelten laut dem Weltklimarat (IPCC) als die zwei wichtigsten Technologien, um die Erderwärmung zu stoppen, die durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe verursacht wird.