Viel von dem Schnee, der vor Weihnachten fiel, schmolz spätestens über die milden Weihnachtsfeiertage. Und bei den derzeitigen Temperaturen – Plusgraden bis zu 2.000 Meter und darüber – ist meist auch das Beschneien nicht mehr möglich. Der letzte Schneefall liegt teils Wochen zurück.
Entsprechend sehen viele Skipisten, vor allem je weiter es talwärts geht, derzeit aus: ein mehr oder weniger weißes Kunstschneeband, das grüngelbe Hänge hinunterführt. In vielen Skigebieten sind ganz Pisten wegen des akuten Schneemangels gesperrt. Umso dichter drängen sich die Gäste dann oft auf den Schneebändern.
Dramatisch höhere Unfallgefahr
Dass die Hänge abseits der Piste oft völlig aper sind, verschärft auch die Gefahr bei Skiunfällen drastisch. Denn kommt man – etwa wegen zu hohen Tempos – von der Piste ab, werden die Ski abrupt gestoppt und die Verletzungsgefahr bei einem Sturz auf Wiese oder Stein ist ungleich größer als auf Schnee. Die Sturzräume fehlen. Entsprechend viele schwere und tödliche Unfälle gab es in diesen Ferien bereits beim Skifahren.

In heimischen Skigebieten und auch anderswo überlegen die Verantwortlichen bereits, wie sie die Sicherheit erhöhen können. Denn laut Alpenverein müssen die Betreiber „atypische Gefahren“ absichern – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Der Geschäftsführer der Schmittenhöhebahn im Salzburger Zell am See, Erich Egger, mahnt ebenfalls zur Vorsicht, insbesondere wegen der sich stark ändernden Pistenverhältnisse: In der Früh sind diese oft eisig und hart, spätestens Mittag wegen der milden Temperaturen besonders weich bis sulzig, wie man es sonst eher vom Saisonende kennt. Dass derzeit so viele auf den Pisten unterwegs sind, ist laut Egger ein Vorteil, da weniger gerast werde – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Rekordtemperaturen in vielen Teilen Europas
Seit Wochen hält eine Art „Winterhitzewelle“ an: Gleich in mehreren Ländern gab es nationale Temperaturrekorde für den Monat Jänner – etwa in den Niederlanden, Dänemark, Tschechien, Lettland und Litauen. In Belarus wurden erstmals in einem Jänner 16,4 Grad gemessen, der bisherige Jänner-Höchstwert lag ganze 4,5 Grad tiefer.
Im niederösterreichischen Puchberg am Schneeberg wurden am Neujahrstag gar 19,7 Grad gemessen. So warm war es im Jänner an dieser Wetterstation noch nie. Ein neuer Jänner-Rekord mit 19,5 Grad wurde am Neujahrstag auch auf dem Mariahilfberg oberhalb von Gutenstein (Niederösterreich) gemessen. Ebenso auf einigen Bergstationen: etwa auf der Rax mit 12,6 Grad oder auf der Schmittenhöhe bei Zell am See in knapp 2.000 Metern Höhe mit 12,3 Grad. Und außergewöhnlich warm war es bisher nicht nur tagsüber, sondern auch nachts.
In den ersten Wochen des Winters sind zwölf Menschen auf markierten Pisten gestorben – die höchste Zahl im vergangenen Jahrzehnt.
Kein Winterwetter in Sicht
Der Ausblick zeigt jedenfalls einen klaren Trend: Große Neuschneemengen sind laut ORF-Wetterredaktion weiterhin nicht zu erwarten. Und echtes Winterwetter, etwa mit Schneefall bis in die Niederungen, ist derzeit auch nicht in Sicht.
Extremwetter
Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.