ÖGK bietet Anreize für Kassenstellen

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) startet im heurigen Jahr eine Offensive zur Besetzung offener Vertragsarztstellen. Von 10.166 Kassenplanstellen sind laut ÖGK derzeit 313 nicht besetzt – davon 99 im Bereich der Allgemeinmedizin, 72 Facharztstellen und 142 im Bereich Zahnmedizin.

Generaldirektor Bernhard Wurzer kündigte im APA-Interview an, dass man Ärztinnen und Ärzten ein Angebot machen werde, um sie bei der Errichtung von Ordinationen zu unterstützen. In Art eines Baukastenmodells bietet die ÖGK an, sich um die Ordination, deren Ausstattung, die IT, die Sprechstundenhilfen oder um die Abrechnungen zu kümmern.

Die Ärztinnen und Ärzte können entweder einzelne Teile oder das gesamte Paket in Anspruch nehmen. Die ÖGK will dieses Modell mit Partnern verwirklichen, denen die Medizinerinnen und Mediziner dann einen Teil ihres Honorars für die in Anspruch genommenen Leistungen überweisen. Im Gespräch sind dazu noch verschiedene Varianten, und rechtliche Hürden seien auch noch zu überwinden. Wurzer will dieses Modell aber noch heuer flächendeckend in ganz Österreich anbieten.

50 Stipendien für Verpflichtung zu Kassenvertrag

Außerdem bietet die ÖGK angehenden Kassenärzten ab dem Sommersemester 2023 insgesamt 50 Stipendien in der Höhe von 923 Euro monatlich für bis zu 42 Monate an. Voraussetzung ist, sich nach der Berufsausbildung für mindestens fünf Jahre zur Übernahme eines Kassenvertrages zu verpflichten. Bewerben können sich Studierende ab dem dritten Semester an einer öffentlichen Uni. Das Angebot gilt für die Bereiche Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendmedizin, Kinderpsychiatrie und Gynäkologie.

Klar ist für den ÖGK-Generaldirektor aber auch, dass die Kassenverträge für die Ärzte und Ärztinnen attraktiver werden müssen. Die Verträge mit den Landesärztekammern in den Bundesländern würden laufend angepasst, dabei gehe es nicht nur um die Honorare und neue Leistungen gemäß dem medizinischen Fortschritt, sondern etwa auch um Teilzeit- oder Jobsharing-Modelle, um die Verträge auch „generationentauglich“ zu machen.

Ein österreichweiter Gesamtvertrag sei nach wie vor das Ziel, versicherte Wurzer. Er verwies aber darauf, dass einem solchen alle neun Landesärztekammern und dann auch noch alle Fachgruppen zustimmen müssten.