„Romeo und Julia“-Schauspieler klagen nach 54 Jahren Paramount

Wegen einer vor mehr als 50 Jahren gedrehten Nacktszene haben die Schauspielerin Olivia Hussey und der Schauspieler Leonard Whiting die Filmproduktionsfirma Paramount Pictures auf Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe geklagt.

Die Schauspieler Olivia Hussey und Leonard Whiting im Jahr 1968 in Verona
AP

Die Darstellung nackter Brüste und Hintern der beiden damals Minderjährigen in der 1968 veröffentlichten Fassung von „Romeo und Julia“ des italienischen Regisseurs Franco Zeffirelli sei „sexuelle Ausbeutung“ durch Paramount, argumentieren die beiden in ihrer in Santa Monica im US-Bundesstaat Kalifornien eingereichten Klage.

Nackt statt fleischfarbener Unterwäsche?

Die damals 15-jährige Hussey und der damals 16-jährige Whiting waren in dem später preisgekrönten Film kurz entblößt zu sehen. In der Klage heißt es, der 2019 verstorbene Zeffirelli habe sie zu der Szene überredet und ihnen gesagt, dass der Film ohne die Szene scheitern würde. Zudem habe der Regisseur zuvor versichert, die Schauspieler würden nicht tatsächlich nackt, sondern mit fleischfarbener Unterwäsche bekleidet sein.

Die Beklagten seien „unehrlich“ gewesen und hätten die „nackten oder teilweise nackten Minderjährigen“ heimlich gefilmt, heißt es in der Klage weiter. Die beiden Schauspieler fordern Schadenersatz in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar.

Sie begründen das damit, dass sie in den fünfeinhalb Jahrzehnten seit der Veröffentlichung des Films seelische Qualen und emotionalen Schmerz erlitten und infolge der Aufnahmen nur begrenzten beruflichen Erfolg gehabt hätten.

Mit Golden Globe ausgezeichnet

Hussey und Whiting waren für ihre Rollen in „Romeo und Julia“ mit dem Golden Globe ausgezeichnet worden. Der Zeitschrift „Variety“ gegenüber hatte Hussey die Nacktszene in dem Film zuletzt im Jahr 2018 in einem Interview verteidigt und betont, dass Zeffirelli sie geschmackvoll umgesetzt habe. „Sie war für den Film notwendig“, sagte sie damals.

Die Klage von Hussey und Whiting wurde am letzten Geltungstag einer Regelung eingereicht, die die Verjährungsfristen für Kindesmissbrauch in Kalifornien zeitweise außer Kraft gesetzt hatte.