Deutschland warnt vor Lieferengpässen wegen CoV in China

Das deutsche Wirtschaftsministerium warnt vor erneuten Lieferkettenproblemen für Unternehmen wegen der vielen Coronavirus-Ansteckungen in China. „Das Vertrauen in die chinesischen Zulieferungen wurde bereits im Zuge der Pandemie einem einschneidenden Realitätscheck ausgesetzt“, sagte ein Ministeriumssprecher den Zeitungen der Mediengruppe Bayern heute. „Jetzt muss von Neuem mit Lieferrisiken gerechnet werden.“

Von Ausfällen in den chinesischen Lieferketten wären auch deutsche Unternehmen betroffen, sagte der Sprecher weiter. Mit dramatischen Produktionseinbrüchen sei deswegen aber nicht zu rechnen. „Gleichwohl handelt es sich um eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen, mit der sie neben Inflation und Rezession umgehen müssen.“

Forschende sehen Lage differenzierter

Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeichnen ein differenzierteres Bild: „Zunächst tragen die weggefallenen Covid-Restriktionen in China schon jetzt dazu bei, die Situation bei Lieferketten zu entspannen“, sagte Timm Bönke vom DIW den bayerischen Zeitungen.

„Demgegenüber stehen zunehmende Produktionsprobleme bei chinesischen Unternehmen aufgrund der Häufung der Covid-Erkrankungen bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.“

Für die chinesische Wirtschaft falle die Bewertung so insgesamt positiv aus – genau darin liege aber das Konjunkturrisiko für Deutschland und Europa: Die wirtschaftliche Erholung Chinas könne „zu höheren Preisen auf Rohstoff- und Energiemärkten führen und die Inflation anheizen“, warnte Bönke. Hinzu komme die von China ausgehende Gefahr einer neuerlichen CoV-Welle.