Protestantischer Friedhof in Jerusalem geschändet

Unbekannte haben einen protestantischen Friedhof in Jerusalem geschändet. Mehr als 30 Grabsteine sind nach israelischen Medienberichten betroffen. Der israelische Rundfunk berichtete heute von beträchtlichem Schaden auf dem Zionsfriedhof.

Geschändeter protestantischer Friedhof in Jerusalem (Israel)
APA/AFP/Ahmad Gharabli

Grabsteine seien beschädigt und Kreuze zerbrochen worden. Die „Jerusalem Post“ berichtete unter Berufung auf das Jerusalem University College, bei den Tätern handle es sich um zwei jüdische Teenager. Sie hatten laut dem Bericht einen geschätzten Sachschaden von umgerechnet mehr als 94.000 Euro angerichtet.

Ein israelischer Polizeisprecher bestätigte heute, es seien Ermittlungen aufgenommen worden, äußerte sich jedoch nicht zur Identität der Tatverdächtigen. Auf sozialen Netzwerken wurde ein Video verbreitet, auf dem zwei Gestalten zu sehen sind, die große Steine auf Gräber werfen und ein Kreuz zu Fall bringen. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits am Sonntag.

Deutscher Botschafter verurteilt Tat

Der 1848 eingerichtete Friedhof dient auch als Begräbnisstätte der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde Jerusalems. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, sprach bei Twitter von „verachtenswertem kriminellen Verhalten“ der Täter. „Ich hoffe, dass die Polizei ermitteln, diese Leute finden und zur Verantwortung ziehen wird.“

Medienberichten zufolge waren unter den geschändeten Gräbern die Grabstätten dreier palästinensischer Polizeioffiziere und von Mitgliedern verschiedener protestantischer Gemeinden, darunter auch Bischof Samuel Gobat, zweiter protestantischer Bischof von Jerusalem. Gobat hatte das Friedhofsgrundstück gekauft. Der Friedhof war in der Vergangenheit bereits geschändet worden.