Mit Tochter untergetaucht: Haftstrafe für Frau in Frankreich

In Frankreich ist eine Frau in einem aufsehenerregenden Fall zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden, weil sie einst jahrelang mit ihrer Tochter abtauchte. Das entschied das Berufungsgericht Aix-en-Provence heute, wie französische Medien berichteten.

Die Frau hatte ihrem Ex-Mann vorgeworfen, die gemeinsame Tochter vergewaltigt zu haben. Nachdem entsprechende Ermittlungen eingestellt worden waren, tauchte sie mit dem damals fünf Jahre alten Mädchen ab.

Nach elf Jahren in Schweiz gefunden

Mutter und Tochter wurden erst elf Jahre später, im vergangenen Februar, in der Schweiz wiedergefunden. Nach ihrer Trennung im Jahr 2010 hatten die Eltern des Mädchens geteiltes Sorgerecht erhalten. Wenig später zeigte sie ihren Ex wegen einer mutmaßlichen Vergewaltigung der kleinen Tochter an. Nach mehreren Befragungen des Kindes stellten die Behörden die Ermittlungen in dem Fall aber ein. Mutter und Tochter verschwanden.

Die mittlerweile jugendliche Tochter lebt nach Angaben des Senders France Info in der Zwischenzeit bei einer Familie in der Schweiz. Sie habe dort auch Vorwürfe der psychischen, körperlichen und sexuellen Gewalt gegen ihren Vater erhoben.

Der Fall hatte in Frankreich für Aufsehen gesorgt. Mehrere Personen des öffentlichen Lebens solidarisierten sich mit der Mutter und schrieben: „Ich hätte es wie sie gemacht.“ Eine Petition, die den Freispruch der Frau forderte, fand mehr als 12.000 Unterstützerinnen und Unterstützer.