Putin kündigt 36-stündige Feuerpause an, Ukraine lehnt ab

Angesichts des bevorstehenden orthodoxen Weihnachtsfests hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine eineinhalbtägige Feuerpause in der Ukraine angeordnet. Putin wies das russische Verteidigungsministerium an, von heute Mittag bis Sonntag Mitternacht die Kampfhandlungen im Nachbarland einzustellen, wie aus einer Kreml-Mitteilung hervorgeht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi sprach von einem „Trick“.

Der von Moskau im ostukrainischen Gebiet Donezk eingesetzte Beratungschef Denis Puschilin betonte aber, bei ukrainischen Angriffen werde das Feuer erwidert. „Die Entscheidung betrifft die Einstellung des initiativen Feuers und der Angriffshandlungen von unserer Seite“, so Puschilin auf Telegram.

Ukraine: Russland muss erst Gebiete verlassen

Putin forderte die Ukraine auf, ebenfalls eine Waffenruhe zu erklären. Die Ukraine lehnte das bereits ab. Selenskyi sprach von einem „Trick“: Moskau wolle damit vorrückende ukrainische Truppen in der Ostukraine aufhalten und mehr eigene Soldaten dorthin bringen.

Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, schrieb nach der Ankündigung Russlands auf Twitter, die Ukraine greife nicht „wie Russland“ Gebiete im Ausland an und töte dabei Zivilisten. Die Russische Föderation müsse erst die besetzten Gebiete verlassen, nur dann gebe es „eine temporäre Waffenruhe“, so Podoljak.

Putin nimmt mit der 36-stündigen Waffenruhe, die um 10.00 MEZ beginnen soll, eine Forderung des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill auf, der Putins Krieg vehement unterstützt. Podoljak hatte zuvor bereits Kyrills Vorschlag als „eine zynische Falle und ein Element der Propaganda“ abgelehnt.

EU-Ratschef Charles Michel bezeichnete Russlands Ankündigung einer Waffenruhe als „heuchlerisch“. Auch die USA und andere Verbündete der Ukraine reagierten skeptisch.