Krankenhäuser überlastet: Macron verspricht Maßnahmen

Angesichts der angespannten Lage in französischen Krankenhäusern hat Staatspräsident Emmanuel Macron schnelle Abhilfe versprochen. Er kündigte heute in einem Krankenhaus in L’Essonne südlich von Paris unter anderem die Neustrukturierung der Arbeitsabläufe in Krankenhäusern bis zum 1. Juni und eine bessere Bezahlung von Bereitschaftsärzten an.

Es müsse alles getan werden, um das medizinische Personal im Krankenhaus zu behalten, so Macron. Außerdem wolle er über eine andere Finanzierung des Gesundheitssystems nachdenken.

„Nicht einmal auf Level einer Verlegenheitslösung“

Gewerkschaften kritisierten die groß angekündigten Neuerungen: „Es ändert sich nichts, wir wickeln Verbände, wie wir es seit zehn Jahren tun“, sagte der Allgemeinmediziner und Vorsitzende der Ärztegewerkschaft UFML, Jerome Marty, dem Fernsehsender franceinfo. „Es gibt nichts Neues.“

Der Kinderchirurg Jean-Luc Jouve am Krankenhaus Marseille sagte: „Wir sind nicht einmal auf dem Level einer Verlegenheitslösung.“ Er lobte zwar Macrons Vorschlag von medizinisch-administrativen Tandems an der Spitze der Krankenhäuser, kritisierte aber, dass das nicht die strukturellen Probleme der Einrichtungen lösen werde.

Das Gesundheitssystem in Frankreich ist durch die Coronavirus-Pandemie und die aktuelle RSV-Welle, aber auch durch jahrelanges Sparen chronisch überlastet. Am Tag zuvor hatten mehrere tausend Ärztinnen und Ärzte für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert.