Flughafen Wien 2015
ORF.at/Christian Öser
Coronavirus

Testpflicht für Reisende aus China in Kraft

Die am Donnerstag angekündigte Coronavirus-Testpflicht für Reisende aus China ist seit Mitternacht in Kraft. Die entsprechende Novelle der Einreiseverordnung wurde am Freitag vom Gesundheitsministerium veröffentlicht. Deutschland rät unterdessen von nicht notwendigen Reisen nach China ab.

Reisende aus der Volksrepublik China müssen vor dem Abflug nach Österreich nun einen negativen PCR-Test vorweisen. Den Fluglinien werde zudem eine FFP2-Maskenpflicht für Passagiere empfohlen.

Der vorzulegende negative PCR-Test darf nicht älter als 48 Stunden sein. Die Fluglinien seien für die Kontrolle der Nachweise verantwortlich und seien bereits informiert worden, wie das Gesundheitsministerium am Freitag per Aussendung mitteilte. Der nächste Flug aus China wird den Angaben zufolge am Montag in Wien erwartet.

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) zeigte sich zufrieden mit der raschen Umsetzung. „Die Empfehlungen, die die EU-Staaten im Rahmen des europäischen Krisenreaktionsmechanismus IPCR beschlossen haben, stellen sicher, dass wir mögliche neue Virusvarianten rasch erkennen und das Risiko einer Verbreitung minimieren“, wie Rauch laut Ministeriumsaussendung dazu sagte.

Erste Probe aus Flugzeugabwassertank

Wie das Ministerium weiter mitteilte, wurde am Flughafen Wien-Schwechat bereits die erste Probe aus dem Abwassertank eines Flugzeugs aus Peking entnommen. Sie werde nun mit Sequenzierungen auf neue Virusvarianten untersucht. Auch aus der Kläranlage Hallstatt würden künftig regelmäßig Proben genommen.

Die Kläranlagen von Wien und Salzburg seien bereits im Monitoringprogramm des Bundes. Damit würden alle von internationalen Touristinnen und Touristen häufig besuchten Orte regelmäßig untersucht, so das Ministerium.

Rauch hatte die Testpflicht am Donnerstag für kommende Woche angekündigt. Er reihte sich damit ein in Entscheidungen mehrerer EU-Regierungen.

CoV-Testpflicht für Reisende aus China

Reisende aus China müssen ab Samstag vor dem Abflug nach Österreich einen negativen PCR-Test vorweisen. Gleichzeitig öffnet China seine Grenzen nach fast drei Jahren Abschottung wegen der CoV-Pandemie.

Berlin rät von Reisen nach China ab

Zuletzt entschieden am Freitag auch die Regierungen in den Niederlanden und in Portugal, eine Testpflicht für Einreisende aus China einzuführen. Gesundheitsexperten der 27 EU-Staaten hatten sich am Mittwochabend zwar nicht auf eine Testpflicht verständigen können, diese aber nachdrücklich empfohlen, ebenso wie das Tragen einer FFP2-Maske an Bord der Flugzeuge aus China.

Am Samstag teilte das Krisenreaktionszentrum des deutschen Auswärtigen Amts mit, dass die deutsche Regierung aufgrund des aktuellen „Höchststandes an Covid-19-Infektionen und des überlasteten Gesundheitssystems“ in China von nicht notwendigen Reisen in das Land abrate. Das Auswärtige Amt teilte zudem mit, dass China ab Montag als „drohendes Virusvariantengebiet“ eingestuft werde. Auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts (RKI) hieß es dazu: „Die Volksrepublik China (ausgenommen die Sonderverwaltungsregion Hongkong) gilt ab dem 9. Januar 2023 um 0:00 Uhr als ‚Virusvariantengebiet, in dem eine besorgniserregende Virusvariante aufzutreten droht.‘“

Appell für mehr Transparenz

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides begrüßte am Donnerstag, dass es eine koordinierte Reaktion der EU-Staaten auf die starke Coronavirus-Welle in China gebe. Außerdem forderte sie die Volksrepublik dazu auf, Daten zur aktuellen Lage transparent zu machen.

Zahlen werden in China seit einiger Zeit nicht mehr veröffentlicht, es ist aber die Rede von inzwischen wieder mehreren hundert Millionen Infizierten. Den Vorwurf der Intransparenz weist die Volksrepublik allerdings zurück. Peking habe der internationalen Gemeinschaft stets „alle relevanten Informationen und Daten“ zum Ausmaß der CoV-Pandemie übermittelt und dabei eine „offene und transparente Haltung“ gezeigt, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Donnerstag. China hoffe, dass sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) um eine „objektive und gerechte Haltung“ bemühen werde.

Reisende aus China mit Impfzertifikaten auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle
APA/AFP/Julien De Rosa
Reisende aus China mit Impfbestätigungen bei ihrer Ankunft in Frankreich

Unklarheit bei Zahlen aus China

Der WHO-Notfallexperte Michael Ryan hatte am Mittwoch beklagt, der WHO fehlten die „vollständigen Daten“ zur Pandemielage in China. Die WHO gehe davon aus, dass die von den Behörden in Peking veröffentlichten Zahlen zu Krankenhauseinweisungen, Intensivbehandlungen und vor allem zur Zahl der Todesfälle nicht das tatsächliche Ausmaß der aktuellen Infektionswelle widerspiegelten. China hat seit Dezember landesweit nur 23 Todesfälle durch das Coronavirus gemeldet. Zuvor hatte Peking die Kriterien dafür, wann ein Todesfall als Tod durch den oder mit dem Virus gilt, abweichend von der internationalen Norm geändert.

Die Gesundheitsbehörde European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) erwartet derzeit allerdings nicht, dass der Anstieg der Fallzahlen in China die epidemiologische Situation in der EU beeinflusst. Die in China zirkulierenden Varianten gebe es auch hier, deshalb stellten sie keine besondere Herausforderung dar, hieß es zuletzt. Außerdem hätten EU-Bürger im Schnitt eine vergleichsweise gute Immunität durch Ansteckungen und Impfungen.

Acht Prozent der Reisenden aus China positiv getestet

Die Regierung in Peking hat jüngst eine Kehrtwende von ihrem strikten Null-Covid-Kurs vollzogen und damit auch auf historische Proteste gegen Lockdown-Maßnahmen reagiert. Seitdem breitet sich die Pandemie in China verstärkt aus. Zahlen aus Japan legen bereits nahe, dass das auch den Reiseverkehr spürbar trifft.

In Japan wurden seit Verschärfung der Grenzkontrollen vor einer Woche 8,3 Prozent der Reisenden aus China bei ihrer Ankunft positiv auf Covid-19 getestet. Insgesamt seien vom 30. Dezember bis zum 5. Jänner an japanischen Airports 408 von 4.895 Passagieren mit Direktflügen aus China und Reisende, die in den vergangenen sieben Tagen in China gewesen seien, positiv getestet worden, erklärte das Gesundheitsministerium in Tokio am Freitag.