Neues Projekt zur Erforschung der Wracks im Bodensee

Auf dem Grund des Bodensees liegen zahlreiche, bisher unerforschte Wracks von Schiffen und Flugzeugen. Einzelne waren schon in der Vergangenheit untersucht worden. Mit einem neuen Projekt ist es erstmals möglich, Wracks – vom steinzeitlichen Einbaum bis neuzeitlichen Sportboot – in größerer Wassertiefe zu identifizieren und systematisch zu erfassen.

Wracks gelten unabhängig von ihrem Zustand als Kulturdenkmäler, so das baden-württembergische Landesamt für Denkmalpflege, das das vierjährige Projekt ins Leben rief: Ein untergegangenes Schiff sei wie eine Zeitkapsel, „die Fülle der Informationen, die ein solches Wrack bereithält, ist ein wahrer Schatz für die archäologische Forschung“.

Unter diesem Gesichtspunkt hat der See viel zu bieten. 571,5 Quadratkilometer intensiv befahrene Wasserfläche im Dreiländereck Österreich-Deutschland-Schweiz, dem Obersee, bis 254 Meter tief und aufgrund seines Kleinklimas wettertechnisch oft unberechenbar. Den sich über dem internationalen Gewässer rasch aufbauenden Stürmen fallen noch heute jedes Jahr Boote zum Opfer.

Manche Schiffe gingen sogar mehrmals unter. Der erste Dampfer mit einem eisernen Rumpf auf dem Bodensee, die bayerische „Ludwig“, sank mit 13 Passagieren am 11. März 1861 in einer stürmischen Nacht nach einer Kollision mit der „Stadt Zürich“. 1863 wurde das Schiff gehoben und erhielt den Namen „Rorschach“. Beladen mit Baumaterialien für die Eisenbahnlinie Bludenz-Lindau geriet das Schiff Anfang der 1870er vor Lochau in einen schweren Sturm und sank erneut.