Paris: Tausende gedenken Anschlag auf Kurdinnen vor zehn Jahren

Tausende Menschen haben heute bei einer Demonstration in Paris der Todesopfer eines Anschlags auf ein Büro der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Januar 2013 in der französischen Hauptstadt gedacht. Der jährliche Gedenkmarsch hat nach einem weiteren Anschlag mit drei Toten in der Nähe eines kurdischen Kulturzentrums kurz vor Weihnachten traurige Aktualität erhalten.

Der Marsch fand daher in diesem Jahr unter großem Sicherheitsaufgebot statt. Am Nachmittag versammelten sich die Demonstranten zu einer zentralen Kundgebung auf der Place de la Republique.

Während die Organisatoren von mindestens 25.000 Teilnehmern sprach, ging die Polizei von rund 10.000 Demonstranten aus. In der südfranzösischen Stadt Marseille gingen nach Schätzung von AFP-Reportern rund 1.200 Menschen auf die Straße.

Tat nie restlos geklärt

Die drei Kurdinnen waren am 9. Januar 2013 in einem Büro im Zentrum von Paris durch Kopfschüsse getötet worden. Unter ihnen war auch Sakine Cansiz, die Mitgründerin der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die in der Türkei als „Terrororganisation“ gilt und auch auf einer entsprechenden EU-Liste steht.

Dem mutmaßlichen Täter des Dreifachmordes wurden Verbindungen zum türkischen Geheimdienst nachgesagt. Er starb jedoch in Untersuchungshaft, bevor es zum Prozess kam. Der Fall wurde nie ganz aufgeklärt.

Bei dem Anschlag vom 23. Dezember gehen viele Kurden davon aus, dass er vom türkischen Staat gesteuert war. Die französischen Ermittler sprechen hingegen bisher von der Tat eines französischen Rassisten. Der 69 Jahre alte Täter bekannte sich im Verhör zu „krankhaftem Ausländerhass“. Auslöser seines Fremdenhasses sei ein Raubüberfall auf seine Wohnung gewesen, sagte er aus.