Wagner-Chef: Wollen Bachmut wegen Tunnelsystems

Der Gründer der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat den erbitterten Vorstoß zur Einnahme der ukrainischen Kleinstadt Bachmut mit riesigen Tunnelsystemen dort begründet, in denen Truppen und Panzer Unterschlupf finden könnten. „Das Sahnehäubchen obendrauf ist das Minensystem von Soledar und Bachmut, das eigentlich ein Netz unterirdischer Städte ist“, schrieb Prigoschin gestern auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.

„Es kann nicht nur eine große Gruppe von Menschen in einer Tiefe von 80 bis 100 Metern aufnehmen, sondern auch Panzer und Schützenpanzer können sich darin bewegen.“ Seit dem Ersten Weltkrieg würden in diesen Tunneln Waffen gelagert. Bachmut sei ein wichtiges Logistikzentrum mit einzigartigen Verteidigungsstellungen.

Rätseln über russische Strategie

Die russische Armee und die Wagner-Gruppe versuchen seit fünf Monaten, Bachmut im Osten der Ukraine einzunehmen. Einige westliche Militärexperten haben sich darüber verwundert gezeigt angesichts schwerer russischer Verluste sowie der Tatsache, dass die ukrainischen Streitkräfte sich bei einem russischen Sieg in nahe gelegene, neue Verteidigungsstellungen zurückziehen könnten. Es würde sich um einen Pyrrhussieg handeln, so die Einschätzungen.

Aus US-Kreisen war am Donnerstag verlautet, Prigoschin wolle aus kommerziellen Gründen die Kontrolle über die Salz- und Gipsminen in der Region übernehmen. Die mutmaßliche militärische Verwendung der unterirdischen Anlagen wurde dabei nicht erwähnt.

Bachmut wird von russischer Seite Artjomowsk genannt. Bekannt ist, dass sich in der Region ein Tunnelsystem von Bergwerken über mehr als 160 Kilometern erstreckt. Zu Friedenszeiten wurden in einem großen unterirdischen Saal Konzerte und Fußballspiele abgehalten.