Die Ukraine hat die Starsopranistin Anna Netrebko mit Sanktionen belegt. Diese würden sie nicht beeinträchtigen, teilte ihr Manager Miguel Esteban heute auf APA-Anfrage mit. Sie besitze kein Geld in der Ukraine und würde dort nicht auftreten. Für die Wiener Staatsoper, in der die russisch-österreichische Sängerin noch im Jänner in „Aida“ zu sehen sein wird, habe die Strafmaßnahme derzeit keine Auswirkungen, erklärte das Haus.
In einem Erlass von Präsident Wolodymyr Selenskyj fand sich Netrebkos Name unter jenen von 119 Russinnen und Ukrainern, die mit Sanktionen wie Einreiseverboten oder Vermögenssperren belegt werden. Netrebko, die laut Esteban „keinen Kommentar“ dazu abgibt, wird eine Nähe zu Kreml-Chef Wladimir Putin attestiert, der für sie ein halbes Jahr vor Kriegsbeginn eine Geburtstagsshow im Kreml-Palast ausrichten ließ.
Für Kritik sorgte, dass sie sich mit der Fahne der prorussischen Separatisten im Donbas fotografieren hatte lassen. Nach Beginn des Ukraine-Krieges und im Zuge von Absagen von Konzerten und Opernauftritten in westlichen Ländern distanzierte sie sich schriftlich von Putin, was ihr wiederum Kritik und Auftrittsabsagen in Russland einbrachte.
Staatsoper bleibt bei Haltung
„Die österreichischen Bundestheater haben im vergangenen Jahr nach Kriegsausbruch in einem klaren Statement ihre Haltung zum Krieg und verbindliche Regeln zum Umgang mit russischen Künstlerinnen und Künstlern festgehalten“, hieß es auf Anfrage aus der Staatsoper. Während es für künstlerische Zusammenarbeit mit Personen, die sich mit dem Krieg, seinen Betreibern oder deren Zielen identifizierten, „keine Grundlage“ gebe, sollten Einzelpersonen nicht nur aufgrund ihrer Nationalität von den Bühnen ausgegrenzt werden. „Wie auch schon im Herbst 2022 bei Anna Netrebkos Auftritten an der Wiener Staatsoper gilt diese Festlegung nach wie vor“, hieß es weiter. Die Sanktionen haben demnach aktuell keine Auswirkungen.
Österreich plant offenbar nicht, öffentlich gegen die Sanktionen aufzutreten. „Wir nehmen die Entscheidung der Ukraine zur Kenntnis“, teilte eine Sprecherin des Außenministeriums der APA mit.