Aufruf: Gänswein soll auf Buchveröffentlichung verzichten

Ein offener Brief, in dem der Sekretär des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI., Georg Gänswein, aufgefordert wird, die Veröffentlichung seines Buches „Nient’altro che la verita“ (Nichts anderes als die Wahrheit) zu stoppen, ist von mehreren italienischen Priestern in sozialen Netzwerken unterzeichnet worden. Der Brief an Gänswein wurde von einem Priester aus der Diözese Bergamo, Pater Alberto Varinelli, verfasst.

Angriffe auf Franziskus würden der „Einheit der Kirche großen Schaden zufügen“, argumentierte Varinelli laut Medienangaben von heute. „Wie Papst Benedikt es bei seinem Rücktritt getan hat, prüfen auch Sie sorgfältig und wiederholt Ihr Gewissen vor Gott, und wenn sich herausstellt, dass dieser Text eine Ansammlung von Ressentiments und Angriffen ist, dann stellen Sie sofort den Druck und den Handel des Buches ein. Das wäre eine noble Geste eines Bischofs, der auf der Seite der Wahrheit steht und nicht der Versuchung des Grolls nachgibt.“

Offene Konflikte

Gänswein erzählt in dem Buch unter anderem bisher unbekannte Details über das nicht immer konfliktfreie Miteinander von Papst Franziskus und Ex-Papst Benedikt in den Jahren von 2013 bis zu dessen Tod am 31. Dezember 2022. In dem am Donnerstag erscheinenden Werk, das der deutsche Erzbischof mit dem Vatikan-Experten Salvatore Gaeta verfasste, erklärt er sich „schockiert und sprachlos“ über den vom amtierenden Papst Franziskus 2020 ergriffenen Beschluss, ihn vom Posten des Leiters der Präfektur des Päpstlichen Hauses zu entlassen.

Laut Verlagsankündigung enthüllt Gänswein in dem Buch auch seine Wahrheit über die Manöver und Angriffe, die während des Pontifikats gegen den damaligen Papst Joseph Ratzinger in Gang gesetzt wurden. Weitere Themen seien der Fall der verschwundenen Jugendlichen Emanuela Orlandi, der Missbrauchsskandal und das Verhältnis zwischen Papst Franziskus und seinem Vorgänger in den Jahren seit 2013, hieß es.