Tochter von Kreml-Gegner Nawalny kritisiert Haftbedingungen

Die Tochter des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat sich besorgt über den Zustand ihres Vaters wegen ständiger Einzelhaft geäußert. Für jemanden mit der Größe ihres Vaters sei die Gefängniszelle ein Käfig, sagte Dascha Nawalnaja gestern dem US-Sender CNN. In der Zelle dürfe er an persönlichen Gegenständen lediglich ein Buch, eine Zahnbürste und eine Tasse haben. Ihr Vater sitze seit Monaten praktisch ständig in Einzelhaft.

Die Anfang-20-Jährige sprach auch über die Rückenprobleme ihres Vaters, über die dieser zuletzt ebenfalls geklagt hatte. „Zurzeit hat er schlimme Rückenprobleme und er hat versucht, mit Ärzten in Kontakt zu kommen und er hat sich bei den Gefängniswärtern über die Situation im Gefängnis beschwert“, sagte sie. Ein Arzt habe ihn einmal besucht und ihm Spritzen verschrieben, was aber nicht geholfen habe.

Der Oppositionspolitiker hatte im Dezember über seine sozialen Netzwerke mitgeteilt: „Du sperrst einen Menschen in eine isolierte Strafzelle, wo er 16 Stunden am Tag entweder stehen oder auf einem eisernen Hocker sitzen kann. In einem Monat tut unter diesen Bedingungen selbst einem gesunden Menschen der Rücken weh.“

Neunjährige Haftstrafe verhängt

Wegen angeblichen Betrugs ist Nawalny in der Strafkolonie 6 in Melechowo etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau unter besonders harten Bedingungen in Haft. Im Mai bestätigte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe. International gilt er als politischer Gefangener und schärfster Kritiker von Kreml-Chef Wladimir Putin.