Betrunken jagen in Frankreich künftig verboten

Trotz zahlreicher Jagdunfälle und zahlreicher Appelle von Kritikern hat sich die französische Regierung nicht zu einem Jagdverbot an Sonntagen durchgerungen. Allerdings sollen Jäger künftig nicht mehr alkoholisiert oder unter Drogen auf die Pirsch gehen dürfen.

Das ist Teil eines heute vorgestellten Plans, um Jagdunfälle zu verhindern. Geplant ist auch eine App für Mobiltelefone, die darüber informieren soll, wo und wann gejagt wird.

In Frankreich wurden in der laufenden Saison bereits drei Menschen bei Jagdunfällen getötet. Etwa 90 Menschen wurden verletzt, unter ihnen zahlreiche Jäger, aber auch Schwammerlsucher, Radfahrer und Jogger – zehn mehr als in der Vorsaison.

Beliebt und umstritten

Jagen spielt im Leben vieler Franzosen eine wichtige Rolle. Es gibt mehr als eine Million Jäger, so viele wie in keinem anderen EU-Land. Seit Jahren wird darüber gestritten, ob und wie das Jagen einzuschränken sei, um Unfälle zu verhindern.

Deren Zahl ist in den vergangenen 20 Jahren zwar gesunken, jeder neue Fall heizt die Debatte aber wieder an. Nach einer Umfrage sind 80 Prozent der Franzosen dafür, an Sonntagen und während der Schulferien das Jagen zu verbieten.

Die Regierung steht in der Kritik, sich allzu sehr von der Lobby der Jäger beeinflussen zu lassen. Präsident Emmanuel Macron hatte 2018 die Gebühren für den Jagdschein halbiert. Bisher gibt es keine Promillegrenze für Jäger, aber Unfälle unter Alkoholeinfluss wurden vor Gericht schärfer bestraft.